Roadtrip Tag 1
Heute landet Sven in Auckland und wir holen unseren Campervan ab. Die Freude ist gross! Nach einer sehr kurzen Instruktion, bei der ich fürchte, dass mir alle wichtigen Fragen jetzt unmöglich in den Sinn kommen, fahren wir gegen zehn Uhr los. Sven ist mein Held und übernimmt die erste Fahrt. Zuerst zum Supermarkt, dann quer durch Auckland nach Norden. Morgen kann ich nämlich mein repariertes Handy in Whangarei abholen. Doch heute wollen wir einfach erst mal an den Strand und chillen. Hier ist endlich wieder richtig Sommer. Kurz vor Waiwera finden wir einen Parkplatz an einem schönen Strand, baden kurz und geniessen dann ein Glacé und eine ausführliche Siesta. Dann geht's weiter, zunächst zum Wenderholm Regional Park, wo wir auf einen Stellplatz hoffen, doch alles ist hoffnungslos überfüllt, es ist Hauptsaison. Also spazieren wir nur kurz durch den Park und fahren dann weiter. Schlussendlich landen wir wieder auf den Sheepworld Campingplatz, wo ich vor ein paar Wochen schon war. Hier ist es chillig, kaum Leute und Ian, der Besitzer, freut sich sehr, mich wiederzusehen. Er leiht Sven sogar seine Gitarre. Und wir geniessen die zwei Quöllfrisch, die Sven mitgebracht hat. Nach einem feinen Znacht aus Burger und Salat ziehen wir bald um ins Büssli wo uns die Moskitos und Sandmücken nicht folgen können. Welche Genugtuung! Ein super erster Ferientag vom Te Araroa 🤩.
Waipu Cave, 30.12.24
Roadtrip Tag 2
Heute morgen fahren wir nach Whangarei und holen als erstes Business des Tages mein geflicktes Handy ab. Ich war ja ausserordentlich skeptisch ob die beiden Typen das hinkriegen und es tatsächlich wieder funktioniert (ursprünglich war ja nur Datenrettung vorgesehen, aber dann hiess es plötzlich, dass sie alles reparieren können). Aber siehe da: sieht nicht nur aus wie neu, alles funktioniert tip top, und die beiden indischen Reparateure führen mir anhand eines ausführlichen Testprotokoll vor, dass alle Knöpfe, Sensoren etc. einwandfrei funktionieren. Ich hinterlasse eine Top review auf Google und ein nettes Trinkgeld. Danach gehen wir lecker Sushi essen und Sven kauft sich eine Gitarre und einen Hut für die Reise. Wir besichtigen noch das Hundertwasser Kunstmuseum und machen danach noch eine kurze Wanderung zu den Kauribäumen und den Whangarei Falls im AH Reed Park. Abends fahren wir noch zu den Waipu Caves. Die schmale Landstrasse wird plötzlich zur Schotterpiste. Erster Test für den Campervan und auch unsere Packordnung hinten - haben wir alles ordentlich verstaut? Doch alles hält und bald parkieren wir auf dem Stellplatz vor den Höhlen. Ich mache nachher noch einen zweiten Waypoint mit den Glühwürmchen vom anderen Handy mit der guten Kamera 🤩.
Kauaeranga Valley, 31.12.24
Roadtrip Tag 3
Gestern Abend waren wir noch in der Glühwürmchen-Höhle. Was für ein Erlebnis! Ich habe noch selten etwas Schöneres gesehen. Eigentlich sind es keine Glühwürmchen, wie wir sie kennen, sondern hungrige Larven, welche in der Höhle an der Decke leben, im Dunkeln neon-blau leuchten und feine klebrige Fäden spinnen. Ihr Licht soll andere Insekten anlocken, welche dann an den klebrigen Fäden hängenbleiben. Die Höhle ist recht gross, riesige Stalaktiten hängen von der Decke. Um weiter ins Innere zu gelangen, müssen wir knöcheltief durchs Wasser waten. Bald kommt uns ein Paar entgegen, welches uns erklärt, wie es weitergeht, denn diese Höhle kann man selbständig und ohne Guide begehen. Sobald wir um die erste Ecke biegen, ist es dunkel und wir löschen unsere Stirnlampen. Und schauen nach oben, wo plötzlich hunderte kleine blaue Lichter angehen, wie ein Sternenhimmel. Magie! Wie die Milchstrasse ziehen sich richtige Adern von Glühwürmchen über die riesige Höhlendecke. Nach Anleitung der beiden anderen Touristen waten wir weiter in die nächste Höhle, doch das Wasser reicht uns jetzt bis zum Oberschenkel und die Decke ist so tief, dass wir nicht mehr aufrecht gehen können. Das wird uns dann doch zu abenteuerlich und wir kehren um. In der ersten Höhle haben sich die Glühwürmchen mittlerweile magisch vermehrt und die ganze Decke hängt voll davon. Sogar auf Kamera lässt es sich einigermassen bannen. Im Licht der Stirnlampe erkenne ich auch die feinen Fäden, wo die Decke so tief hängt, dass die Glühwürmchen zum Greifen nah sind. Im Dunkeln wirkt es, als stehe man mitten in den Sternen, wie in einer Fantasywelt. Ich kann mich erst losreissen, als die Füsse langsam abfrieren im kalten Wasser. Draussen scheint noch die Sonne und es ist eine surreale Erfahrung, plötzlich wieder am Waldrand in der strahlenden Abendsonne zu stehen.
Zum Abendessen kochen wir eine feine Gemüsepasta auf unserem Kocher und lassen uns von den Regentropfen nicht beirren. Nachts schüttet es dann ordentlich, was aber im Campervan nicht weiter schlimm ist.
Heute ist ein Roadtrip-Tag, heisst: viel Autofahren, um zu unserer nächsten Destination auf die Coromandel-Halbinsel zu kommen. Nach dem gestrigen Highlight mit den Glühwürmchen wird es eh schwierig, das noch zu toppen, also stellen wir uns auf eine etwas langweilige Autofahrt ein. Doch die Schotterpiste zurück zum Highway ist Abenteuer genug, und der heftige Regen, der plötzlich wie eine schwarze Wand aufzieht, macht es auch noch etwas spannender auf dem Motorway. Aber dann scheint wieder die Sonne, und während Sven und gekonnt nach Auckland und durch die Stadt fährt, richte ich meine altes Handy wieder ein. Welche Freude, alles funktioniert wieder wie geschmiert. Hinter Auckland machen wir im Autobahn-Café (das heisst wirklich so) Mittagspause und tanken voll. Dann geht's weiter nach Thames auf der Coromandel-Halbinsel, bei viel Wind und Regen. Nach dem eher frustrierenden Einkauf im Pack'n'Save (die guten Sachen sind alle geräubert wegen Silvester, und sonst gibt's alles nur in der Grosspackung), biegen wir auf die Kauaeranga Valley Road ein, die uns in den Coromandel Forest Park bringt. Wir ergattern einen der letzten Stellplätze auf dem Totara Flats Campground und hoppeln die Wellblechpiste bis fast ans Ende des Tals. Ab hier geht es nur noch zu Fuss weiter auf die Pinnacles. Das sparen wir uns für morgen, und geniessen den Silvesterabend auf dem ruhigen Waldcamping am Fluss. Nach einem kurzen Bad im Bach und einem kleinen Waldspaziergang holt Sven die Gitarre raus. Bald sitzen wir mit unseren Zeltplatznachbarn zusammen bei Bier, Wein und anderen schöngeistigen Getränken. Katja aus Frankreich erzählt von triebgesteuerten Koalas, welche sie beim Nacktbaden in Australien verfolgt haben. Taylor und Georgia aus Palmerston North erzählen, wie gestern auf ebendiesem Zeltplatz ihr Zelt von einem unvorsichtigen Camperfahrer plattgewalzt wurde, glücklicherweise als sie gerade daneben standen. Sie verbrachten Silvester damit, ein neues Zelt und Kocher zu organisieren und sitzen jetzt ein bisschen paranoid vor ihrem geliehenen Zelt, ihren grossen Truck wie eine Blockade davor parkiert. Kann ich total gut verstehen. Wenn ich im Zelt liege und abends noch Autocamper auftauchen, die haarscharf neben meinem Zelt einparkieren, bin ich auch nicht 100% sicher, ob die Leute ihre Riesenkarren im Griff und mich im Blick haben. Aber heute Abend bleibt es friedlich und unfallfrei, und nach einem feinen Abendessen aus Chilibohnen, Guacamole und Tortilla sitzen wir bei Katja unter den Weihnachtslichterketten, sehen ein paar Sternschnuppen, und unterhalten uns, bis endlich Mitternacht ist, wir mit Tee anstossen und todmüde ins Nest fallen können.
Frohes Neujahr allerseits!
Kauaeranga Valley, 1.1.25
Roadtrip Tag 4
Ich bin ein bisschen verschlafen heute morgen, so spät bin ich schon lange nicht mehr ins Bett. Doch irgendwann wirkt der Kaffee (Sven hat die Bialetti von daheim mitgebracht), und nach dem Frühstück brechen wir auf zu den Pinnacles. Zu diesen Felszähnen auf dem Bergrücken in der Mitte der Halbinsel führt eine berühmte Tageswanderung. Daher ist es nicht verwunderlich dass heute Hinz und Kunz auch da hoch wollen. Ist schliesslich Feiertag und ein strahlend schöner Sommertag. Ein bisschen fühlt es sich an wie im Alpstein. Unsere deutschen Campingnachbarn sind schon um vier Uhr aufgebrochen für den Sonnenaufgang und bereits zurück, als wir auch endlich loslaufen. Zunächst geht's flach ins Tal hinein in den Wald, auf einem Premium Wanderweg, der fast gepflastert ist. Dann steil die Flanken hoch auf endlosen Treppen, die direkt in den weichen Sandstein gehauen wurden. Den guten Weg "verdanken" wir den Holzfällern, die hier vor hundert Jahren ganze Arbeit geleistet und die letzten Kauri-Bäume abgeholzt haben. Das Holz wurde mit Ochsen auf diesen Wegen und auch über die Flüsse ins Tal transportiert. Nur ein paar riesige Baumstümpfe liegen noch herum und zeugen von den Riesen. Nach ein paar Stunden erreichen wir eine Hochebene, von wo aus man die Pinnacles schon gut sehen kann. Auch der Blick auf die Ostküste der Coromandel-Halbinsel wird plötzlich frei. Vorbei an der Hütte steigen wir weiter auf, immer steiler werden die Treppen, und am Schluss geht's nur noch auf Eisenleitern und -klammern über die von tausenden Wanderern glattpolierten Felsen. Der Wind mischt nun auch fröhlich mit und weht uns fast vom Berg. Auf der kleinen Gipfelplattform machen wir nur kurz ein Foto bevor es wieder runtergeht, natürlich immer schön mit Ausweichen und warten auf die entgegenkommenden Wanderer. Gegen fünf sind wir wieder im Tal und baden noch kurz im Fluss, bevor wir umziehen auf einen anderen Campingplatz (es ist alles total ausgebucht). Mit einem leckeren Risotto und Hacktätschli beenden wir unseren Neujahrstag.
Tairua, 2.1.25
Roadtrip Tag 5
Heute fahren wir um die Halbinsel auf der Küstenstrasse. Das ist zwar ein schöner Roadtrip, aber die Strasse ist sehr schmal und es hat wahnsinnig viel Verkehr. Sven hat auf Wikipedia gelesen, dass sich die Bevölkerung gewisser Ortschaften auf der Coromandel über Neujahr mal kurz verdoppelt. Das erklärt auch, wieso wir kaum einen Stellplatz finden. Naja, ist keine wirkliche Überraschung, jetzt ist Hauptsaison und die Kiwis haben Sommerferien. Trotzdem nervig, weil viele, die uns entgegenkommen, auch noch ein Boot oder Anhänger hinter sich her zerren, und regelmässig über die Mittellinie fahren. Auf der anderen Seite geht's steil runter ins Meer. I Ort Coromandel wollen wir eigentlich mal Fish'n'Chips essen, doch alles ist total zugeparkt, im Ort staut es. Zusätzlich zu den Feiertagen ist nämlich auch noch Festivalsaison in Neuseeland. Heute findet hier ein Celtic Festival statt. Wir nerven uns nicht und fahren stattdessen zur Dumping Station, wo es kostenlos Dreckwasserentsorgung und frisches Trinkwasser gibt. So langsam lernen wir alle Tanks, Schläuche und sonstigen Mechanismen unseres Gefährts kennen.
In Whangapua biegen wir ab und fahren an den Strand. Der ist auch superschön und nicht voll, aber in der Dairy gibt's leider kein Fish'n'Chips. Gut, dann halt ein feines Sandwich mit leckerem Kaffee. Der Norden der Coromandel-Halbinsel hat noch viele schöne Strände, aber auch heute stellen wir wieder mal fest, dass die Fahrerei viel Zeit in Anspruch nimmt, denn die Strassen sind wahnsinnig kurvig und man kommt einfach nicht flott voran. Das stört uns im Prinzip nicht, wir unterschätzen halt immer noch die Distanzen. Nachmittags biegen wir nochmals zu einem Strand ab, dem berühmten Hot Water Beach. Hier kann man bei Ebbe ein Loch in den Sand buddeln, dann sollte heisses Wasser aus der Tiefe in das Loch sprudeln, und man kann sich in eine warme Badewanne setzen. Da wir jetzt schon einige Tage nicht mehr geduscht haben, geschweige denn warm, tönt das noch recht verlockend. Eigentlich hätten uns die Beschilderung und die drei Bezahlparkplätze schon eine Warnung sein sollen. Doch als wir am Strand ankommen, muss ich fast lachen. Auf einer winzigen Fläche buddeln hier hunderte von Touristen im Sand, als wäre ein Schatz vergraben. Wir haben eh keine Schaufel (ausser meiner Mini-Toilettenschaufel) und hoffen auf ein bereits gebuddeltes Bad, doch alle verlassenen Löcher sind kalt und sehen nicht anmächelig aus zum reinsitzen. Also gucken wir eine Weile dem wilden Treiben zu, und laufen zurück. Abends rollen wir in Tairua ein, doch auch hier sind alle Stellplätze besetzt. Also stellen wir uns auf die Wiese neben der hiesigen Dumping Station und machen noch einen schönen Strandspaziergang. Drei Strände an einem Tag, nicht schlecht!
Mangakino, 3.1.25
Roadtrip Tag 6
Wir schlafen super an der Entsorgungsstation. Mit den zwei deutschen Touristen, die gestern Abend noch eng neben uns einparkiert haben und mich erst mal so richtig nerven (wo sollen wir jetzt unser Tischli und Klappstühle hinstellen, bitteschön?), tauen wir übers Abendessen etwas auf und sie geben uns noch viele gute Tipps für die Weiterfahrt. Wir wollen heute nach Süden, in Richtung Rotorua und Taupo, aber verfahren uns und landen fast per Zufall in der Karangahake Schlucht. An dem Fluss war früher eine riesige Gold- und Silbermine, man hat gewaltige Bauten, Tunnels und Seilbahnen in den Fels gehauen. Heute führt ein Wanderweg durch die Tunnels. Wir bestaunen die Ruinen, Wasserleitungen und alten Geleise, entlang derer wir fast flach durch die Schlucht wandern. Ein top Wanderweg führt zu einem Wasserfall, null Matsch und nicht rutschig. So langsam habe ich das Gefühl, auf dem Te Araroa lässt man die Wanderer einfach gerne leiden. Hier könnte ich stundenlang spazieren. Allerdings haben wir mal wieder unseren Proviant vergessen und kommen gegen 14 Uhr äusserst hungrig zurück. Heute klappt es dafür mit dem Fish'n'Chips. Nachmittags fahren wir dann rasant nach Süden, denn es geht flach durch die Ebene, ich traue mich endlich mal 100 km/h zu fahren hier, denn die Kurven sind moderat, die Strasse hat nicht allzu viele Bodenwellen. Schon seit Beginn der Campervan-Reise fallen uns kleine, dunkelolive Vögel mit gelber Zorro-Augenbinde neben dem Highway auf, die ich vorher noch nie gesehen habe auf meiner Wanderung. Wir nennen sie daher die Highway-Birds. Sie lieben den Thrill, hüpfen vom Randstreifen auf die Strasse und picken auf dem Asphalt herum, als ob es dort die besten Leckerbissen gäbe, bevor sie in letzter Sekunde wegflattern. Sie können sehr gut einschätzen, welches Auto wie schnell geschossen kommt, egal ob Autobahn oder Schotterpisten. Vermutlich leben sie vom Adrenalin und Gummiabrieb der Autoreifen. Jedenfalls erwische ich keinen der flinken Vögel, auch bei Tempo 100 nicht, obwohl ich regelmässig fast Panik kriege ob den Last-Second-Escape-Manövern der Highway-Birds. Wir erreichen Matamata, wo die berühmten Filmkulissen von Hobbiton stehen, doch heute ist alles ausgebucht. Wir kommen ja auf dem Rückweg nochmals vorbei. Stattdessen brausen wir weiter zum Waikato River und finden einen schönen Stellplatz an einer der vielen Stauseen in Mangakino. Hier hat es zwar nur eine kalte Outdoordusche, aber so langsam stinken wir ein bisschen und sind dankbar für das kalte Wasser. Sven hüpft sogar noch in den eisigen Stausee. Auch die Neuseeländer sind hart im Nehmen, da wird bis spät Abends noch Wasserski gefahren und gebadet (ohne Wetsuit, wohl gemerkt), während ich in der Daunenjacke rumsitze. Gerade sommerlich heiss ist es wirklich nicht. Abends taucht noch ein französischer Bikepacker namens Marc auf, der sich total freut, dass er nicht englisch reden muss und von uns zu einem Bier eingeladen wird. Ein bisschen Trail magic können wir also auch mal anbieten. Marc fährt die Tour Aotearoa, das Velo-Gegenstück zum Fernwanderweg Te Araroa. Die Route beginnt ebenfalls oben am Cape Reinga und geht nach Bluff, allerdings nicht auf derselben Route. Aber auch die Tour Aotearoa spart nicht mit anstrengenden Tracks, wenn ich dem Franzosen so zuhöre. Zum Znacht geniessen wir einen leckeren Kichererbsen-Eintopf. Das Campervan-Leben ist schon sehr cool, wenn man sich täglich leckere, schwere, frische Zutaten gönnen kann und sogar einen Kühlschrank hat. 😍
Lake Okaro, 4.1.25
Roadtrip Tag 7
Heute ist Geothermal-Tag. Neuseeland ist schliesslich ein sehr aktives Vulkangebiet auf dem pazifischen Ring of Fire. Hier zwischen Rotorua und Taupo kann man dies am besten fühlen. Überall hat es heisse Quellen, Geysire, brodelnde Erde. Wir fahren zunächst ins Orakei Korako Geyserland, einem Geothermalgebiet am Waikato River. Vom Eingang wird man mit einem Schiff übergesetzt auf die andere Seite, wo wir es schon von Weitem rauchen sehen. Auf Holzstegen geht es durch das blubbernde, fauchende und schmatzende Tal. Mitten im Wald läuft hier eine Sinterterrasse runter und es stinkt schlimm nach faulen Eiern. Das Wasser kommt kochheiss aus dem Boden, mal mitten im Wald in einer tiefblauen Quelle, mal auf weissen, gelben, orangen und giftgrünen Sinterplatten. Auch Schlammtöpfe gibt's hier, einige machen hübsche runde Blasen, andere schleudern den stinkenden Schlamm in die Höhe. Ich bin fasziniert und könnte stundenlang zuschauen. Der Eintritt kostet zwar einen Batzen, ist aber das Spektakel wert. Ausserdem hat es hier nicht ganz so viele Touristen wie in anderen Geothermalgebieten am Highway 5. Der Rundweg ist super spannend und sehr schön angelegt.
Nachmittags fahren wir zu einem weiteren Highlight, dem Kerosene Creek, einem Fluss mit natürlichem heissem Wasser, wo man kostenlos baden kann. Auf der Fahrt fragen wir uns, wieso man so ein Naturwunder mit einem so schrecklichen Namen straft. Als wir durch den Wald zum Fluss absteigen, schwant uns schon der Grund. Und als wir dann im Badewannenwarmen Wasser sitzen, lässt es sich nicht mehr wegreden: der Fluss stinkt nach Benzin. Nicht schlimm, nur ein bisschen. Wir sitzen trotzdem eine gute halbe Stunde im herrlich warmen Wasser mitten im Dschungel. Einsam ist es auch hier nicht, aber dennoch magisch. Als wir wieder im Auto sitzen, stinkt alles ziemlich heftig nach Benzin und Schwefel. Auf dem Wiesencamping am nächsten See hat es natürlich auch keine Duschen und der See ist wegen Blaualgen nicht zum Baden geeignet. Katzenwäsche aus dem Kochtopf, mit viel Lavendelbioseife, vertreibt den schlimmsten Duft 😂. Abends regnet es heftig, dafür werden wir mit mehreren wunderschönen Regenbogen und einer herzigen, aber aufdringlichen Entenbande verwöhnt.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen