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Langsam ankommen in Aotearoa


One Tree Hill, Auckland

Auckland, 7.-9. November 2024

Der Weg nach Aotearoa ist weit, sehr weit. Das ist ja weitherum bekannt, aber wie abgelegen die Inseln wirklich liegen, erschliesst sich einem erst bei der Anreise. Fast 24 Stunden im Flieger sind hart für die meisten von uns, aber die äussere Uhr dreht sich noch mal schneller: während ihr gerade in den wohlverdienten Feierabend und Wochenende rauscht, sitze ich schon beim Frühstück am Samstagmorgen. Und während zu Hause der Novembernebel hartnäckig im Mittelland sitzt, herrscht hier Vorfreude auf Sommer und Barbecues. Letzteres geniesse ich in vollen Zügen, aber die Zeitverschiebung quält mich noch. Sven freut sich schon, denn ich werde zur unfreiwilligen Frühaufsteherin. Hoffentlich dreht sich das dann zurück auf der Heimreise? Ich mag eigentlich meinen Eulenmodus daheim 😂. Auch Heuschnupfen im November ist ebenfalls ein Novum. Auf jeden Fall bin ich noch immer etwas "näb de Schuhe" und geniesse es, dass die Aucklander nicht allzu hektisch unterwegs sind (die S-Bahn nach Downtown fährt so gemütlich, dass man fast anschieben möchte), und gelassen reagieren, wenn ich mal wieder unverhofft auf die Strasse latsche, weil ich auf die falsche Seite gucke (hallo, Linksverkehr).

Gestern bin ich also angekommen, etwa um Mitternacht. Nach einer kurzen, aber erholsamen Nacht im Flughafenhotel mache ich erst mal Halt im örtlichen Supermarkt. In anderen Ländern einkaufen ist immer spannend, auch wenn Neuseeland jetzt nicht so wahnsinnig exotisch ist. Dennoch verbringe ich fast eine Stunde im (ziemlich grossen) Woolworths und erledige hier gleich meine Einkäufe für die ersten vier Wandertage. Besser wäre ich vorher ordentlich frühstücken gegangen, denn ich kriege meine Einkäufe kaum unter in meinem Rucksack. Vermutlich reicht das Essen für eine ganze Weile... 

Ein Bus bringt mich nach Onehunga, einem Vorort von Auckland. Auf der Fahrt bin ich froh, dies Kilometer nicht zu Fuss zu gehen. Denn der Te Araroa führt direkt am Flughafen vorbei, das sind fast 30 Kilometer durch die Vororte. Diese sind zwar nicht unbedingt hässlich, aber der Weg führt über sehr viel Asphalt und endlose Strassen. Das spare ich mir und mache dafür lieber einen Umweg im Cornwall Park auf den Gipfel des One Tree Hill. Lustigerweise führt der Te Araroa nämlich auch hier auf einer Teerstrasse durch den Park, obwohl es wunderschöne Singletrails durch die Wiesen gibt. Hier begegnet mir auch bereits die erste TA Wanderin, die vor einem Monat im Cape Reinga gestartet ist. Sie strahlt übers ganze Gesicht, ein gutes Zeichen. 

Hier ein paar Bilder von den zwei Parks, welche ich heute durchwandert habe. Wie ihr seht, haben es mir vor allem die riesigen Bäume angetan. 






Abends erreiche ich dann endlich die Innenstadt, die mich aber im Zustand fortgeschrittener Übermüdung total überfordert. Ich will nur eines: Rucksack abstellen, ein Bier und etwas zu essen, dann einfach nur hinlegen. Zum Glück hat es gleich neben meinem Hostel ein Irish Pub, wo ich alles kriege, wonach mein Herz begehrt, sogar mit Livemusik. 


Wieder kippe ich völlig erschöpft ins Bett (zum Glück habe ich mir ein Einzelzimmer gegönnt), aber morgens um vier liege ich hellwach da und kann nicht mehr schlafen. Jetlag ist wirklich etwas sehr Schräges. Heute wandere ich noch ein bisschen durch die Innenstadt, bevor ich mit dem Bus nach Paihia in Northland fahre. Auckland erinnert mich sehr stark an San Francisco, mit seinen vielen Hügeln und steilen Strassen, aber auch der Baustil und natürlich die Bucht von Auckland.



Paihia, 9.-11. November 2024

Der Intercity-Bus bringt mich in 4.5 Stunden weit in den Norden nach Paihia in der Bay oft Islands. Eine wunderschöne Gegend mit hunderten von kleinen Inseln und schönen Stränden, eine typische Sommerurlaubs-Destination für Neuseeländer. Es ist jedoch noch Vorsaison und wenig los. Das Hostel ist voller junger Menschen, hauptsächlich aus Deutschland. Auch ein paar Te Araroa Wanderer sind angeblich hier, jedoch alles solche, die bereits zwei Wochen unterwegs sind, und unter sich bleiben (nur einen Angeber höre ich lautstark von seinen Heldentaten berichten , aber ihm sei verziehen - er ist jung und die Mädels himmeln ihn an). Auch ich werde in etwa zwei Wochen wieder hier durchlaufen. Vielleicht werde ich dann auch so eine Angeberin sein? Naja, wenn das Publikum mich auch so bewundert...

Heute schlafe ich zum ersten Mal seit Ich-weiss-nicht-wieviel-Jahren wieder in einem voll belegten Hostel-Schlafsaal, das wird interessant. An das Leben in Gemeinschaftsküchen und nur leidlich sauberen Duschen ohne Kleiderhaken werde ich mich wieder gewöhnen, es wird nur länger dauern als auch schon. Ich stell mir vor, es sei eine SAC Hütte mit WLAN und gepflegten Mädels (ich glaube, ich bin die einzige ohne Deo, Make-up und Conditioner hier 😂). 



Heute ist mein letzter "Ruhetag" vor dem Start auf meine lange Wanderung. Die Nacht war anstrengend im überfüllten Hostelzimmer mit vielen Schnarchern und einem nächtlichen Randalierer im Hinterhof. Aber immerhin ist der Jetlag langsam überwunden, ich kann bis sieben Uhr einigermassen schlafen. Die frühen Morgenstunden im noch verschlafenen Hostel nutze ich, um in Ruhe zu frühstücken und mit Sven zu telefonieren. Danach besuche ich die Waitangi Treaty Grounds, ein für Neuseeland historischer Ort, für mich eine spannende Lektion in britischer Kolonial Geschichte, aber vor allem ein spannender Einblick in die Kultur und Geschichte der Maori. 





Mehr zu meinem Te Araroa Thruhike

Wo ich gerade bin (Karte und tägliche Berichte mit Bildern):

Polarsteps

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