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Extremadura: Vom Winde verweht auf der Via de la Plata





26.3.-4.4.22, ca. 450 km

Tag 40

Ab heute bin ich für eine ganze Weile auf dem Jakobsweg "Via de la Plata" unterwegs. Schon gestern Abend in meiner Pension hatte ich das Gefühl, von vielen (schweizer)deutsch sprechenden Gästen umgeben zu sein, dem Aussehen nach alles Pilger. Ein Novum für mich, bisher hatte ich kaum Kontakt mit Nicht-Spaniern auf dieser Reise. Die Via de la Plata ist offenbar längst kein "Geheimtipp" mehr unter Jakobspilgern. 
Klammer auf für Pilgerbanausen: der berühmteste (sprich: überrannte) Jakobsweg ist der Camino Frances, welcher von St-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela führt. Das ist auch der Weg, den Hape Kerkeling, Shirley Maclaine und Paul Coelho gegangen sind - und Millionen folgten ihnen. Alle andern Jakobswege werden daher als "Geheimtipp" gehandelt, aber sobald es einen (im Fall der Via de la Plata sogar zwei) deutsch- oder englischsprachige Wanderführer gibt, ist es vorbei mit der Einsamkeit. Wer einen einsamen Jakobsweg gehen will, sollte sich einen Camino aussuchen, von dem es keinen Rother-Wanderführer gibt. Den Camino de la Lana oder Levante zum Beispiel, oder den Camino Catalan. 
Klammer zu. 
Heute früh steuere ich die erstbeste Bar im Dorf an für ein Frühstück und bin schon wieder umgeben von derselben Pilgertruppe, die meisten gerade am Aufbrechen. Eine deutsche Pilgerin ist noch am Kaffeetrinken, und ich geselle mich zu ihr - angeblich sollen ja die Menschen auf dem Pilgerweg das Interessanteste sein, also versuche ich es mal mit Socializing. Es ist auch keineswegs langweilig, wir verstehen uns auf Anhieb prima. Allerdings wird es wohl bei diesem einzigen Treffen bleiben, denn als "Bicigrina", also Fahrradpilgerin, lege ich meist zwei oder mehr Wanderetappen an einem Tag zurück und lasse die Fusspilger rasch hinter mir.
Durch den ausführlichen Plausch komme ich erst um 11 Uhr los. Nur um dann gleich auf dem Dorfplatz wieder anzuhalten, um die vielen Störche auf dem Kirchturm zu fotografieren, und mich mit der Dame im Tante-Emma-Laden über die horrenden Preise für Gemüse zu unterhalten. Bei mittlerweile 4.65 Euro für das Kilo Tomaten hat sie keine mehr im Angebot, verständlich, denn kein Spanier will oder kann das bezahlen. Schuld sind die Russen und die hohen Benzinpreise, die seit 2 Wochen streikenden Lastwagenfahrer oder die Regierung (vermutlich alle drei, so ganz genau habe ich die Details nicht verstanden). Mist für mich, ich hätte ja einen Euro für eine Tomate auf meinem ansonsten trockenen Brötchen springen lassen. Endlich radle ich los, zunächst auf der Strasse bis Real de la Jarra (die Wanderpilger kämpfen sich über einen schlammigen Pfad durch die Berge, das erspare ich mir und dem Zorro). Das Dorf Real de la Jarra ist bereits der letzte Ort in Andalusien, sehr malerisch, hübscher Kirchturm, Burg auf dem Hügel und wieder viele Störche überall. Fast kriege ich nasse Füsse, als ich Andalusien verlasse und in Extremadura einrolle, der kleine Bach hat die Strasse geflutet. Nun rolle ich einige Kilometer auf dem geschotterten Jakobsweg durch die letzten Ausläufer der Sierra Norte. Die Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe hier haben wirklich wunderschöne Weiden. Dank dem vielen Regen ist alles herrlich grün, es blüht überall, sogar die mächtigen Korkeichen sind voll in Blüte. Die letzten 10 km nach Monasterio sind leider ziemlich unangenehm, direkt neben der Autobahn, und es geht auch noch zünftig bergauf. Die Wanderer tun mir leid, denn zu Fuss braucht man auch bei schnellem Wandertempo über 2 Stunden für die Strecke. Doch ich sehe einige der Pilgertruppe wieder, die gestern in Almaden de la Plata waren, die marschieren ziemlich stramm, um die fast 40 km nach Monasterio in einem Tag zu schaffen.



Almaden de la Plata - Monesterio, 39 km

Tag 41

Die Via de la Plata ist heute ein traumhafter Mountainbike-Track. Viel Sand, Schotter und Schlamm, kaum Teer und Verkehr. Mal abgesehen von einem kurzen Stau inmitten einer Schafherde hätte es ein total friedlicher Tag werden können. Am Vormittag ist es noch frisch, und nach 20 km habe ich auch die Frühaufsteher unter den Camino-Wanderern überholt. Heute sind dies fast alles ältere Herren mit riesigen Deuter-Rucksäcken, Wanderstiefeln, Pilgerstab und Jakobsmuscheln, die am Rucksack baumeln. Sie sind auch alle schwerhörig (oder zumindest taub für meine Fahrradklingel). Ein netter französischer Pilger hält mir eines der zahlreichen Gatter offen und verlangt als Gegenleistung nur ein Foto. Ich lasse mich natürlich auch gleich abknipsen, denn der Weg ist wirklich schön heute morgen. Bunte Vögel, Orchideen, lustige Wollschweine, es wird nicht langweilig, auch wenn die Aussicht auf den Bildern vielleicht nicht so prickelnd wirkt. Allerdings muss ich mehrere überflutete Bäche durchwaten und den Zorro durch den Schlamm zerren. Bald sind wir beide so rostrot eingefärbt wie die jungen Ferkel auf den Weiden. Nach knapp 70 km reicht es mir mit der Hoppelei, ich schiebe den Zorro illegal über eine Bahnlinie auf eine Schnellstraße mit riesigem Seitenstreifen und wenig Verkehr und zoome die letzten 30 km mit einem spannenden Hörbuch in denn Ohren dahin. 



Monesterio - Torremejía, 97 km

Tag 42

Es ist nur noch eine kurze Fahrt nach Merida. Bald radle ich über die mächtige Römerbrücke in die Altstadt. Mein Zimmer darf ich bereits vor 12 Uhr beziehen und gleich um die Ecke steht der Zorro jetzt beim Bici Blas Lill und kriegt ein paar neue Teile, damit er nicht mehr so sehr knarzen muss und ich am Stop-Schild auch wieder anhalten kann statt nur die Daumen drücken dass keiner kommt. Noch bevor die Stadt in die Siesta versinkt, sitze ich beim Kaffee und Tinto de verano auf der Plaza de España. 


Gut gestärkt mache ich mich auf, das Weltkulturerbe von Merida zu erkunden. Die Römer haben der Stadt ihren Stempel aufgedrückt, aber auch die Westgoten, Araber und die katholischen Könige waren nicht faul. Das Amphitheater und römische Theater sind wohl die eindrücklichsten Bauten der Stadt. Ich steige stundenlang durch Arenen, über Steinstufen und unter Toren, Statuen und Säulen hindurch, bis ich fast einen Hitzschlag kriege. Da bietet sich eine schattige, kühle römische Villa an, um restaurierte Mosaike von halbnackten Jünglingen zu bewundern. Zum Schluss besuche ich noch die Alcazaba de Mérida, die Festung der Araber, welche diese aus Überresten der Mauern der Römer und Fresken der Westgoten errichtet haben. Lustiger Mix, wenn da arabische Inschriften, römische Säulen und westgotische Pflanzenmotive zusammenkommen. Von der Mauer der Festung geniesse ich nochmals den Ausblick auf die fast einen Kilometer lange Römerbrücke über den Rio Guadiana, bevor ich mich zum Apéro wieder auf die Plaza de España setze.



Torremejia - Merida, 16 km

Tag 43

Gestern abend kurz vor 21 Uhr (Ladenschluss in Spanien) erhielt ich eine Whatsapp vom Bike-Shop: Der Zorro ist repariert. Und wie! Neue Bremsklötze, neue Kette, neue Kassette, zwei neue Kettenblätter, neuer Schlauch und Spiegel. Nachdem es anfangs so tönte, als wäre alles unmöglich oder sehr schwierig wegen der aktuellen Lieferschwierigkeiten für Ersatzteile (der Lastwagenstreik in Spanien wegen zu hoher Spritpreise dauert an), glänzt und strahlt der Zorro nun mit vielen neuen Teilen. Ich radle im Nieselregen los, obwohl heute eigentlich die Sonne scheinen sollte. Bald flitze ich durch die Aussenbezirke von Merida, vorbei an einem mächtigen, römischen Viadukt, auf dem heute die Störche hausen. Nach ein paar Kilometern im Nieselregen erreiche ich den Stausee Proserpina. Der See wurde vor 2000 Jahren von den Römern gestaut, die Staumauer steht immer noch. Das Wasser kam dann über den Viadukt, den ich heute morgen gesehen hatte, in die Stadt. Heute ist der See vor allem ein Naherholungsgebiet. Hinter dem See führt die Via de la Plata wieder in die Berge, erst auf einer einsamen Strasse, dann einer sandigen Piste, die bald nur noch ein schmaler Wanderweg wird. Ich komme nur langsam voran, aber das macht nichts, die Landschaft ist herrlich. Ginster blüht überall, und auch sonst sind die Frühlingsblumen eine Pracht. Ich feiere meine 2000 km-Marke hier (es war bereits vorgestern, aber da hab ich es vergessen...). Fast den ganzen Tag geht es durch Naturparks, unterbrochen nur von ein paar kleinen Dörfern mit freundlichen Bars und neugierigen Dorfbewohnern. Für die Wanderpilger hat es überall liebevoll eingerichtete Herbergen, doch ich will noch ein bisschen weiter. Doch am späten Nachmittag muss ich nach nicht mal 40 km die Segel streichen. Die sandigen, schlammigen Pisten über zahlreiche Hügel fahren sich auch mit der neuen Kette nicht von allein. Nach einem halben Dutzend Bach-Durchquerungen habe ich die Socken und die Nase voll. An einer grossen Strassenkreuzung hat es eine Tankstelle und ein Motel, welches zugleich Truckstop und Pilgerherberge ist. Die Zimmer sind einfach, aber der Empfang freundlich und das Bier schmeckt. Zeit für Feierabend. 



Merida - Cruce de las Herrerias, 37 km

Tag 44

Uff, was für ein anstrengender Tag. 40 km gegen den Wind, ich bin völlig kaputt. Die Via de la Plata ist sehr meditativ, ziemlich flach und oft schattenlos. Dank dem vielen Regen der letzten Tage ist alles grün und blüht, es ist auch eher kühl heute, obwohl die Sonne scheint. Meine erste Pause mache ich unter einem Kirchturm voller Klapperstörche und neben einer Olivenpresse,die zweite Pause im Windschatten eines verlassenen Flugzeug-Hangar. Der Wind rauscht dermaßen in meinen Ohren, die Landschaft wirkt sehr surreal, und ich bin froh, mich in Caceres in meinem Hotelzimmer zu erholen. 




Später wage ich mich dann nochmals raus und entdecke die schöne mittelalterliche Altstadt. Definitiv sehenswert und hörenswert - es hat viele Straßenmusiker (viele sehr begabte und ein paar totale Nieten mit Verstärker 😏).



Cruce de la Herreria - Caceres, 44 km

Tag 45

April ist zwar erst morgen, aber das Aprilwetter ist heute schon da. Als ich Caceres verlasse, strahlt die Sonne, doch der Gegenwind ist leider auch noch da. Doch den schüttle ich ab, als ich die Strasse verlasse und dem Jakobsweg auf einer sandigen Piste in die Hügel folge. Er führt durch fantastische Boulder, die mitten auf den Weiden liegen. Einige sind kugelrund, andere haben lustige Formen. Nach einer gemütlichen Mittagspause zwischen den Felsen geht es los mit den Regenschauern. Den Rest des Tages bin ich mich fast häufiger am Umziehen als am Radfahren. Glücklicherweise trocknet alles schnell wieder. Es geht an einem schönen, grossen Stausee vorbei nach Canaveral. Heute schlafe ich in einer ziemlich gut gefüllten Pilgerherberge in einem riesigen Schlafsaal, aber da das Wetter draußen weitere Kapriolen schlägt, lieber mit 10 Schnarchnasen im Trockenen als im Zelt. Es sind ausschliesslich deutschsprachige Pilger anwesend, ich kann mein Spanisch für einen Abend einpacken. Der Innenhof des Hostels ist sehr gemütlich, die fetten Hennen des Nachbars glucken und die Pferde und Schafe grasen friedlich zwischen den Oliven- , Feigen- und Zitronenbäumen. 



Caceres - Cañaveral, 46 km

Tag 46

Heute kämpfe ich wieder mal gegen unsichtbare, aber übermächtige Windmühlen. Der Zorro, mein treuer Sancho Pansa, kämpft tapfer mit mir. Der Gegenwind, unser Erzfeind, zwingt uns in der flachen Ebene auf lachhafte 7 km/h in die Knie, und wir heulen und toben beide, aber es nützt alles nichts. Trotz frühem Start (die Pilger starten ja bei Sonnenaufgang, da ist nix mit Ausschlafen) habe ich am Mittag erst 25 km geschafft (es ging bergab...). Eine Stadt auf einem Hügel lockt mit einer imposanten Stadtmauer, einer Bäckerei und einer Bar. Ich besuche alle drei. Nach ein paar Fotos, einer Cola, ein paar Tapas und einem Sack voller süßem Gebäck wage ich es gestärkt zurück in den Wind. Die Störche, Pferde, Schafe und Kühe ertragen den Wind mit einer stoischen Ruhe, um die ich sie beneide. Am Nachmittag verlasse ich die Via de la Plata und fahre nach Plasencia. Hier bläst der Wind zwar auch, aber nicht so stark, da es etwas geschützt in den Bergen liegt. Und es gibt einen Campingplatz. Auf den Bergen liegt noch Schnee und es soll kalt werden nachts, aber Hauptsache, der Wind lässt mich in Ruhe.



Cañaveral - Plasencia, 58 km

Tag 47

Eisige Temperaturen lassen mich im Schlafsack verweilen, bis die Sonne aufs Zelt scheint. Langsam taut der Rauhreif weg und ich genieße einen zweiten Kaffee in der Sonne. Dann radle ich los Richtung Berge ins Valle del Jerte. Es hat wahnsinnig viel Verkehr. Wochenende und schönes Wetter, klar - alle wollen in die Berge. Als dann aber ein halbes Dutzend gut gefüllte Reisecars an mir vorbeirauschen, wundere ich mich doch. Wo wollen die alle hin? Gibt's hier eine Sehenswürdigkeit, von der ich nichts weiss? Eine Fiesta vielleicht? Nein. Es ist ein ganz anderes Spektakel, welches die Leute in Massen anlockt, ein Naturschauspiel. Die Kirschblüten! Jawohl. Das Valle del Jerte ist berühmt für seine vielen Kirschbäume, die jetzt in voller Blüte stehen. Und die Spanier sind so versessen auf die Kirschblüten wie die Japaner. Die Straßenränder und Feldwege sind zugeparkt, überall stehen die Leute mit Selfie Sticks in den Kirschbaum-Plantagen. Autos und Busse überall, und alle mit dem Handy in der Hand. Ich muss höllisch acht geben, dass ich auf dem Velo nicht versehentlich von einem Kirschblüten-Fanatiker von der Straße gefegt werde. Zum Glück ist es nicht weit heute, ich stelle mein Zelt auf einen Campingplatz und mische mich danach unter die spazierenden Massen. Man empfiehlt mir eine kurze Wanderung zu einem schönen Wasserfall (und natürlich mehr Kirschbäume), die alle machen. In Einerkolonne geht's bergauf, doch es ist sehr schön. Die Eichen spriessen gerade, der Wald ist ein herrlich frisches Grün, unten im Tal die weissen Blüten und oben auf den Gipfel der weisse Schnee - sehr malerisch. Da packe ich doch glatt auch meinen Selfie Stick aus! 🤩😉



Plasencia - Valle del Jerte, 38 km

Tag 48

Der Plan für heute ist simpel: ich will endlich mal wieder einen Bergpass fahren, und hier habe ich die Gelegenheit. Der Puerto de Honduras liegt auf 1440 m und führt mich zurück auf die Via de la Plata. Es sind etwa 1000 Höhenmeter und viele Serpentinen auf einer schmalen Bergstrasse - ein Traum. Sogar der Verkehr hält sich in Grenzen, wenig Töff und überschaubar viele Autos, sogar ein paar Rennvelofahrer, die mich anfeuern. Fast wie ein Alpenpass! Und ich habe den ganzen Tag Zeit für den langen Aufstieg. Anfangs geht es durch eine hübsche Terrassenlandschaft aus blühenden Kirschbäumen, dann durch den frischen grünen Wald und schliesslich durch karge Bergwiesen, auf denen nur noch wilder Lavendel und ein paar Ziegen überleben. Der einzige Wermutstropfen ist der Wind, der eisig über die Berge fegt und mich sogar bergauf frieren lässt. Endlich oben! Schnell ein paar Bilder machen, und dann alles anziehen, was ich dabei habe für die lange, eisige Abfahrt. Bald spüre ich meine Hände und mein Gesicht kaum mehr, aber im Tal ist es etwas wärmer. Da der Wind nicht aufhören will, lasse ich den Campingplatz links liegen und nehme mir ein Zimmer mit Badewanne, wo ich gerade auftaue, während ich diese Zeilen tippe. 



Jerte - Hervas, 41 km

Tag 49

Der strahlend blaue Himmel täuscht verführerisch darüber hinweg, wie eisig kalt es ist. Das Thermometer zeigt 10 Grad an, gefühlte Temperatur ist jedoch nur knapp 2 Grad. Der eisige Wind, der mich die halbe Nacht wach gehalten hat, weil er das Hoteldach klappern liess, und mir heute morgen schon wieder ins Gesicht bläst, er kann mich bald kreuzweise. Leider gibt es keine Möglichkeit, ihm zu entwischen, es sei denn ich kehre um und fahre zurück in Richtung Andalusien. Nicht wirklich mein Plan. Noch beim Frühstück buche ich mir ein schönes Hotelzimmer in nur knapp 30 km Entfernung, das sollte als Motivation reichen. Ausserdem kann ich heute grösstenteils auf einer Via Verde über den nächsten Bergpass fahren, das bedeutet, verkehrsfrei und sanfte Steigung auf einem alten Eisenbahndamm. Die Spanier haben wirklich viele, stillgelegte Eisenbahnlinien in Fahrradrouten umgewandelt! Der alte Bahndamm schlängelt sich kurvenreich durch die Hügel, auch ein paar Tunnel gibt es, so kann ich zumindest teilweise dem Wind etwas entgehen. Gegen Mittag verlasse ich Extremadura und radle in die nächste Provinz, Castilla y Leon. Und trotz heftiger "Windmühlenarbeit" bin ich bereits früh am Nachmittag in Bejar, kann mein Zimmer beziehen und habe Zeit für einen ausführlichen Spaziergang durch das mittelalterliche Städtchen. Man ist hier grosser Fan von Cervantes und Don Quichotte (wohl weil Cervantes die Stadt in seinem berühmten Werk erwähnt), es gibt eine alte Stadtmauer, hübsche Gassen, mittelalterliche Kirchen und interessante Tuchfabrik-Ruinen. Bejar muss einst eine wohlhabende, kulturliebende Stadt gewesen sein. Heute ist es sehr ruhig, jedes zweite Haus zu verkaufen, viele Läden sind verschlossen und einige Häuser nur noch Ruinen. Was auf den ersten Blick wie Rohbauten aussieht, entpuppt sich jedoch als Dachziegel-Mauern, ein sehr interessanter Stil. Vielleicht finde ich noch heraus, wieso man hier die Wände geziegelt hat... Das Museum ist leider auch zu (wobei das nicht unüblich ist an einem Montag). Doch ich muss meinen interessanten Stadtrundgang abbrechen - es ist einfach zu kalt, ich bin durchgefroren. Nun sitze ich nun im Hotelzimmer bei Klimaanlage auf Modus "Einheizen" und geniesse eine schöne Aussicht aus meinem Fenster - auf einen Haufen interessante Dachziegel. Ich hoffe sehr, der Wind dreht irgendwann!



Hervas - Bejar, 30 km





Kommentare

  1. Der Blog gefällt mir sehr gut. Wir wünschen dir weiterhin viel Spaß, jetzt dann auch in Begleitung mit Sven. Nachträglich alles Gute zum Geburtstag. Liebe Grüße von Evi und Udo

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    1. Herzlichen Dank! Wir hatten eine schöne Zeit zusammen in Portugal.

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