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Andalucia: Saharastaub, ein Hauch von Frühling und das Erbe der Mauren





15.3.-25.3.2022, ca. 550 km


Tag 29

Der Saharastaub ist überall, das Licht gelbbraun, ein düsterer, beiger Nebel liegt über der Landschaft. Was für ein frustrierender Tag! Ich fühle mich wie in einem postapokalyptischen Niemandsland, als ich Segura de la Sierra verlasse. Außerdem fegt ein stürmischer Wind durch die Sierra de Cazorla, mal schiebt er mich, mal bremst er mich aus, mal wirft er mich fast vom Fahrrad. Der Zorro fällt mehrfach um, mein Spiegel ist jetzt abgebrochen und mein Handy hat einen neuen Sprung 🤬. Von der grandiosen Landschaft des Naturparks sehe ich so gut wie nichts. Ich komme ziemlich kaputt, aber vor dem Regen in Arroyo Frío an. Immerhin, Nomen non est omen, es könnte kälter sein im "Kalten Tobel" (so würde man den Ortsnamen übersetzen). Bald klatscht der Regen aufs Dachfenster meines Hotelzimmer und läuft in Form von brauner Brühe über die Scheiben und durch die Straßen. Ich genieße ein paar Stunden (ohne Witz) in der Badewanne, bevor ich mir eine feine Gemüse-Lasagne beim hiesigen Italiener gönne.



Segura de la Sierra - Arroyo Frío, 72 km

Tag 30

Ein weiterer Tag mit krassem Sepia-Filter. Es hat zwar nachts geregnet, aber nur gerade genug, um die gesamte Landschaft braun einzufärben, die Aussicht ist nach wie vor inexistent. Es sieht aus wie in einer Zombie-Filmkulisse. Oder einem sehr depressiven Western. Ich kämpfe mich im braunen Nieselregen über den Puerto de Las Palomas. Danach geht es praktisch nur noch bergab, und ich werde so richtig schön eingesaut. Der einsetzende Regen, die nasse Sahara-Schmiere auf der Straße und der zunehmende Verkehr sprühen mich vollständig ein. Nein, das sind keine Sommersprossen, wohl eher Saharasprossen 😉. Ich verlasse die Sierra de Cazorla und radle wieder durch Olivenhaine. Vor einigen Tagen sah ich in den spanischen Nachrichten, dass auch hier das Sonnenblumenöl knapp wird und die Leute dementsprechend hamstern. Finde ich bitz absurd, wenn ich tagelang durch Olivenhaine gondle... Aber jänu. Nach der Dusche im Hotel bin ich wieder um einiges bleicher. Die große Putzaktion der Taschen und des Zorro lasse ich noch ein paar Tage bleiben, denn morgen regnet es weiter.



Arroyo Frio - Peal de Becerro, 39 km

Tag 31

Bevor ich Peal de Becerro verlasse, besichtige ich noch die Altstadt, die mit ihren Stadttürmen und hübsch dekorierten Strassen so richtig Postkarten-Andalusien-Stimmung verbreitet. Danach sause in die Felder hinaus. Der Regen hat die ganze Nacht fleissig gewaschen und obwohl es noch bewölkt ist, leuchtet die Landschaft endlich wieder in Farben. Der Regen scheint auch den Frühling rausgelockt zu haben, denn es blüht und grünt überall. Ich lasse mich mal wieder auf eine Schotterpiste ein, welche natürlich so steil ist, dass ich schieben muss, und ich bleibe auch fast stecken im Schlamm. Aber es ist herrlich ruhig, nur die Vögel zwitschern wahnsinnig laut. Aus der Ferne nähert sich eine Ziegenherde, die von einer Handvoll riesiger, zotteliger Herdenschutzhunde bewacht wird. Ich halte vorsichtig und mit gehörigem Abstand an (gebranntes Kind), doch die Hunde haben mich bereits entdeckt - der Hirte jedoch auch, und er ruft mir etwas zu, das in etwa tönt wie: "Der tut nichts, der will nur spielen!". Ich muss lachen, denn es ist wahr, der Hund ist ganz verspielt und sehr lieb. Der Hirte sieht auch aus als käme er aus einer anderen Zeit, mit einer von Schnüren umflochtenen Flasche, einem Hirtenstab, einem Stumpen und mehr Zahnlücken als Zähnen. Aber er strahlt übers ganze, braungebrannte Gesicht und fragt nach meiner Route. Leider traue ich mich nicht, ihn um ein Foto zu bitten. Ich hopple weiter durch die endlosen Olivenhaine.
Kaum bin ich wieder auf der Teerstraße, geht der Ärger los. Nah wenigen Kilometern fühle ich, wie das Hinterrad schwabbelt - Platten! Immerhin, diesmal regnet es nicht, und der Straßenrand ist fast gemütlich. Ich tausche den Schlauch, und weil ich eh schon gerade alles abgeladen habe, mache ich auch gleich Mittagspause. Dann radle ich weiter, doch schon nach einem Kilometer fühle ich es - das Hinterrad ist schon wieder platt! Ich schaffe es mit Ach und Krach auf den nächsten Hügel, wo lustigerweise bereits ein Töff und ein Anhänger ebenfalls Probleme haben. Der Töff wird gerade auf einen Pannenwagen gehievt und die zwei mit dem Hänger warten auf ein Ersatzauto aus Cordoba. Sie sind zwar hilfsbereit, aber mein Plattenproblem können sie auch nicht beheben. In blindem Optimismus pumpe ich den Reifen nochmals auf und rolle bergab, aber es ist schnell klar, dass mir das nur 500 Meter verschafft, und auch nur weil ich stur bin. So sitze ich bald wieder am Straßenrand, und diesmal dauert es länger: mein Ersatzschlauch ist ja jetzt auch kaputt. Um das Loch zu finden, opfere ich mein Trinkwasser, indem ich es in meinen Kochtopf schütte und den Schlauch Milimeter um Milimeter absuche. Das Loch vom zweiten Platten finde ich rasch, das vom ersten hingegen nicht. Egal, schnell einen Flick drauf, alles wieder aufpumpen, einbauen, aufladen. Mittlerweile ist es fast vier Uhr und ich bin noch ewig weit weg von meinem Tagesziel, einem schönen Campingplatz in den Bergen. Und es sieht schon wieder nach Regen aus. Daher fahre ich nur noch ins nächste Dorf und nehme mir ein Hotel. Immerhin, der Schlauch hält bis dorthin. Trotzdem bin ich recht frustriert. Platten sind doof. 



Peal de Becerro - Jodar, 34 km

Tag 32

Durch die Sierra de Magina geht es weiter durch die Olivenhaine. Am Strassenrand blühen Zistrosen. Die pinken Blumen zwischen den Olivenbäumen sind eine schöne optische Abwechslung. Bald schon sehe ich Jaen am Horizont, mein Ziel für heute!



Jaen ist die bisher unangenehmste Stadt dieser Tour, ich tue mich schwer, mich mit ihr anzufreunden. Fahrradunfreundlich, steil, laut, es stinkt, viel Verkehr, ewig dauernde Rotlicht-Phasen, die dann einfach ignoriert werden. Aber ich finde einen sehr freundlichen Velomech, der mir innert weniger Minuten etwas Dichtmittel in die Schläuche spritzt, so daß ich zukünftig zumindest vor kleinen Löchern gefeit sein sollte. Ich versuche heute, mein Abendessen via Tapas-Bars zu kriegen, doch das macht allein keinen Spass (Tapas ohne Alkohol geht irgendwie gar nicht). Doch ich habe Hunger, die Tapas sind zu wenig, respektive ich wäre betrunken bevor ich satt bin, und vor halb neun macht kein anständiges Restaurant auf. Aber es gibt hier einen Dominos Pizza, so dass ich doch noch mein Abendessen vor acht Uhr kriege. Es schmeckt sogar sehr gut!
Jodar - Jaen, 60 km

Tag 33

Ich lasse die Stadt Jaen mit Freude hinter mir und biege auf die Via Verde del Aceite ein. Es geht weiter durch Olivenhaine bis zum Horizont, doch heute erfreue ich mich auch über erste grüne Bäume und weitere Frühlingsboten, das Wetter ist endlich etwas wärmer geworden. Häsli hüpfen links und rechts vom Weg, und ich sehe viele bunte Vögel, darunter mehrere Wiedehopfe (Wiedehöpfe? Wiedehöpfer? Was ist der korrekte Plural?). Abends rolle ich durch die Sierra de la Subbetica und finde ein nettes Plätzchen für mein Zelt bei einem verlassenen Bahnhof, der zu einer Bar mit Radverleih und Wohnwagenparkplatz umfunktioniert wurde. 



Jaen - Doña Mencía, 83 km

Tag 34

Ein herrlicher Tag heute, der Himmel ist blau, die Sonne knallt vom Himmel. Es hat kaum Schatten, doch ich freue mich, endlich mal zu schwitzen, es fühlt sich zum ersten Mal an wie ein Sommertag in Spanien. 😆
Ich konzentriere mich heute mehr auf die Blumen statt die endlosen Olivenhaine. Es hat ein paar prächtige Exemplare am Strassenrand. Auch ein kreisender Raubvogel und zwei Wiedehopfse (Wiedehüpfer?) genießen den ruhigen Sonntag. Mittlerweile zeigt mein Thermometer über 30 Grad an und ich fürchte, dass ich zuwenig Wasser mitgenommen habe, denn bis Cordoba kommt jetzt kein Dorf mehr. Dafür eine andere Tourenradfahrerin, Dorothea aus Luzern! Wir schwatzen eine ganze Weile, bevor jede in die andere Richtung weiterzieht. Später treffe ich noch einen spanischen Tourenradler aus Sevilla. Nach Monaten sind dies praktisch die ersten Radler mit Gepäck und ich freue mich sehr. Gerade als Gewitterwolken aufziehen und ich den letzten Tropfen Wasser aus meiner Trinkflasche quetsche, erreiche ich die Stadtgrenze von Cordoba. Perfektes Timing!



Ich war vor etwa 20 Jahren schon mal in Cordoba auf einem Interrail-Trip. Ich erinnere mich nicht mehr an sehr viel, ausser der berühmten Mezquita. Vor allem habe ich vergessen, wie schön die Stadt ist - und wie touristisch. Mein GPX-Track führt mich direkt auf die berühmte Puente Romano, die mir wie eine Mischung aus der Karlsbrücke in Prag und der Si-o-se Pol Brücke in Isfahan erscheint. Beide haben viele fliegende Händler, Touristen und Liebespaare mit Selfie Sticks 😆. Die ersten Tropfen klatschen mir ins Gesicht, während auch ich ein Selfie mache und dann rasch weiterhopple über das furchtbar unebene Kopfsteinpflaster in die Juderia, wo sich jüdische und maurische Einflüsse die Hand geben und die Gassen so eng sind, dass ich den Zorro schiebe und eine Dreipunkt-Wendung schon fast eine Geometrieübung wird, als ich die Gasse zu meinem Hotel verpasse. Dieses hat einen wunderschönen, gekachelten Innenhof und mein Fenster eine Zwiebelform. Ich profitiere von der Anwesenheit der zahlreichen deutschen Touristen und finde bereits um 19 Uhr ein leckeres Abendessen, welches ausserdem noch traditionell und, ich glaube sogar fast, es geschehen Wunder, rein pflanzlich und mega lecker ist. 



Doña Mencía - Cordoba, 72 km

Tag 35

Heute ist Ruhetag. Das bedeutet in der Regel wenig Ruhe - die Wäsche will gewaschen werden, der Blog geschrieben, und da wären auch noch die Sehenswürdigkeiten.... Ich schaffe den "Haushalt" am Vormittag und ziehe danach durch die Altstadt. Die Mezquita von Cordoba spare ich mir bis zum Schluss auf. Sie ist schliesslich Weltkulturerbe, eine der grössten Moscheen Europas, welche vorher und nachher eine katholische Kathedrale war, bzw. wieder ist. Ziemlich einmalig, das ganze Konstrukt, und sehr eindrücklich!




Tag 36

Die Ausfahrt aus jeder Großstadt ist meist ein Alptraum mit dem Fahrrad, Cordoba ist keine Ausnahme. Aber ich habe eine neue Theorie wieso das WLAN hier so schlecht war: weil Hunderte von Störchen auf den Leitungsmasten ihre Nester bauen. Durch Agglomerationen fahren hat aber auch Vorteile. Man kommt zwangsläufig an allen grossen Shopping Malls vorbei. Ich stoppe bei einem riesigen Fahrradgeschäft und frage nach Fahrradhosen für Damen, weil meine Löcher an ungünstigen Stellen hat und ausgeleiert ist. Man(n) zeigt mir drei Modelle in XS, zwei davon mit Hosenträgern, die nur Flachbrüste tragen können. Ich frage, ob das alles ist, etwas sarkastisch, zugegebenermaßen. Ja? Na gut, hasta la vista. Ich habe ja auch noch kaum Frauen auf Fahrrädern gesehen hier, jedenfalls keine Einheimischen. Die Rennvelo- und MTB-Fahrer sind fast ausschließlich Männer. Da kann man es den Händlern fast nicht übel nehmen, dass sie nicht wissen, dass nicht nur Magersüchtige Fahrrad fahren. Andererseits ist das natürlich ein Henne-Ei-Problem. Wenn die Frauen keine praktischen Klamotten und Räder finden, dann gehen sie wohl auch nicht radfahren... Ein paar Kilometer weiter sehe ich einen Decathlon, und natürlich muss ich da anhalten, obwohl ich geschlagene 5 Minuten warten muss, bis ich über die Schnellstraße komme. Immerhin, hier gibt's ein ganzes Regal voller Damen-Radelklamotten und sogar bis Größe 3XL (was dann selbst meinem Pops zu gross ist, aber ich freue mich sehr, dass es das gibt - irgend ein Produktmanager hier hat "fat bottomed Girls" von Queen verstanden).
Nachdem ich ein Haufen Geld ausgegeben habe (denn natürlich kaufe ich nicht nur eine neue Velohose, wenn man mich unbeaufsichtigt in einem Outdoorladen alleine lässt), geht es endlich aufs Land hinaus. Die Feldwege stehen unter Wasser, so wird mein Nachmittag ein lustiges Navigieren zwischen Pfützen und Dornen. Es ist schwül und riecht tropisch, Blumen blühen überall. Abends finde ich ein gemütliches, altes Hotel auf den Felsen von Hornachuelos.



Cordoba - Hornachuelos, 54 km

Tag 37

Es ist wie verhext. Der Wetterbericht hat zwar Regen angekündigt, verspricht jedoch tagsüber "nur ein paar Tropfen", erst gegen Abend soll es dann richtig schütten, und kalt soll es nicht mehr werden. Bevor ich losfahre, gehe ich also mit einem Sack voller Winter-Klamotten zur Post und schicke ein Paket nachhause. Es regnet leicht, als ich losfahre, aber das wird bestimmt gleich besser. Ha. Natürlich nicht. Es regnet immer heftiger, als ich langsam immer weiter in die fast menschenleere Sierra de Hornachuelos kurble. Bald schüttet es wie aus Kübeln, nach wenigen Stunden ist die teure Regenjacke nur noch ein nasser, eiskalter Lappen auf meinen Schultern. Warm ist es grad auch nicht... Aber schön. Trotz Regenwetter ist die Sierra de Hornachuelos ein verwunschener Märchenwald, überall grünt und blüht es. Ich mache leider kaum Fotos, damit mir mein Handy nicht absäuft in dem Hudelwetter. Ein einsames, verschlossenes Kloster mit einem kleinen Vordach bietet mir knapp Schutz, um ein feuchtes Brötchen zu essen und bei einem winzigen Funkbalken Handynetz und etwas Geduld eine Ferienwohnung zu buchen für die nächsten zwei Nächte, denn mittlerweile ist nichts mehr trocken ausser mein Humor. Erst am Nachmittag, als der Regen langsam aufhört, komme ich durch ein Bauerndorf mit einer Bar. Ich schlürfe einen heissen Cafe con leche vor dem Kamin, alles dampft. Abgesehen von der Bedienung bin ich die einzige Frau, und auch die einzige, die keinen Alkohol trinkt (es ist 14 Uhr). Eigentlich recht typisch für spanische Bars. Aber es ist nicht per se unangenehm. Ich werde zwar schon wie ein exotischer Vogel begafft, die meisten interessieren sich aber eher für mein Fahrrad, suchen den Motor (auch hier haben E-Bikes die Strassen erobert), begutachten fachmännisch meine dreckverschmierten, abgenutzten Ritzel, und sie studieren meine Karte. Meist kriege ich dann noch ein Haufen Tipps für die Weiterfahrt. Da keiner der Herren Fahrrad fährt, sind diese "Ratschläge" immer mit Vorsicht zu geniessen. Heute etwas in der Art: "Constantina? Ah, es todo plano, solo 22 km, pero muchas curvas, muy peligrosa!" Radfahrer*innen ahnen es vermutlich schon: glaube nichts was dir ein Autofahrer erzählt. "Alles topfeben" heisst hier etwa 600 Höhenmeter, hingegen sind enge, schmale Kurven sind für nüchterne Radfahrer eher weniger problembehaftet als für angeheiterte Riesen-Pickup-Fahrer nach einer ausführlichen Siesta in der Dorfbeiz. Im Gegenteil, ich bin Fan von Kurven, denn das bedeutet in der Regel, dass die Steigung moderat ist... 😁



Hornachuelos - Constantina, 66 km

Tag 38

Es hätte eigentlich ein Ruhetag geben sollen, da wieder sehr viel Regen angesagt war. Der März 2022 ist ein Rekord-Regenmonat in Spanien, es hat 10x so viel geregnet wie normalerweise. Und es kommt wieder Saharastaub 😢. Doch damit nicht genug: der Zorro hat schon wieder einen Platten. Diesmal ist alles kaputt: Reifen und Schlauch. Mein Ersatzschlauch hat auch ein nicht identifizierbares Loch, welches zwar nur langsam Luft verliert, aber es ist eben trotzdem ein Loch. Mein Ruhetag verbringe ich also damit, in einem Dorf ohne Fahrradladen und überhaupt kaum richtige Läden, einen neuen Reifen, passende Schläuche und Flicken aufzutreiben (nachdem ich meine super-selbstklebenden Patches (Achtung, Ironie!) alle verprasst habe und die Luft immer noch entweicht). Frustrierend, um es mild auszudrücken. Schlussendlich finde ich einen Reifen und gute alte Veloflicken mit Vulkanisierflüssigkeit  und versuche bis spät  nachts, meine löchrigen Schläuche zu retten. Der eine ist hin, aber der andere scheint, zumindest um kurz vor Mitternacht, zu halten... Fingers crossed!

Tag 39

Ich schlafe schlecht, denn die heutige Etappe ist sehr einsam, es geht durch den Naturpark Sierra Norte. Falls mein Fahrrad wieder einen Platten hat, bin ich aufgeschmissen ohne Ersatzschlauch. Handkerum hat es auf den Schotterpisten eigentlich nur noch Bauern und Forstarbeiter unterwegs, und diese fahren alle riesige Pickup-Trucks und sind meist sehr nett. Kann sein, daß ich vielleicht eine Stunde oder mehr warten muss bis jemand kommt, aber die nehmen mich dann sicher mit. So beruhige ich mich selbst, als ich von der Teerstraße abbiege und mich auf über 50 km Schotterpiste gefasst mache. Heute irrt der Wetterbericht zu meinen Gunsten, es tröpfelt nur kurz, anstatt dem angesagten Dauerregen. Die Sierra Norte ist kein wahnsinnig hohes Gebirge, eher Hügelland, somit ist auch nicht viel Aussicht zu erwarten. Aber eine fantastische Blumenpracht am Wegrand, und riesige Eichen, welche einzeln auf den Wiesen stehen und perfektes Weideland bieten für die iberischen Schweine, Kühe und Schafe. Die Wege sind vom vielen Regen aufgeweicht und schlammig, mein neuer Mountainbike-inHinterreifen kommt gleich voll zum Einsatz. Und  die Luft hält! 
Heute fahre ich meine letzte Etappe auf dem European Divide Trail (zumindest für den Moment 😉) und die Erd- und Schotterpisten bieten nochmals das ganze Programm an anstrengenden, aber schönen Wegen. Ab morgen geht es  der Via de la Plata weiter, einem weiteren Jakobsweg - und es ist bereits mein letzter Halt in Andalusien. Morgen geht es nach Extremadura!



Constantina - Almadén de la Plata, 66 km

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