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Roadtripping mit Chantal

 


 

Unser Roadtrip durch Northern California, Oregon und Washington ist leider schon vorüber, unser treuer rostroter Campervan (für die Jungs: ein Dodge Ram 1500 ;-) steht wieder beim Vermieter und hechelt dort wohl immer noch ob dem 800-Meilen-Ritt in 2 Tagen, von Seattle nach SF.
Vor 3 Wochen fuhren wir los, etwas zittrig zunächst, über die vielen Freeways, welche in komplizierter Nummernfolge aus der Bay Area hinausführen. Doch nachdem wir die San Rafaelbrücke überquert hatten, befanden wir uns bereits im wunderschönen Marin County (hier leben die letzten Hippies;-). Wir übernachteten in Olema und genossen die erste Nacht in unserem Van - es schläft sich also auch ganz komfortabel im Auto, Antonia!
Am nächsten Tag besuchten wir Point Reyes, eine wilde Halbinsel mit einem hübschen Leuchtturm (der erste von vielen!). Über Mendocino und den bei Velofahrern berüchtigten Leggett Hill (auch im Auto ganz schön konzentrationsfördernd) entlang wunderbaren Klippen schlängelt sich der kurvige und enge Highway Nr 1 nach Norden zu den berühmten Redwoods. Wir wechselten uns ab mit Autofahren, da man vor lautet Ah und Oh schnell mal im Straßengraben (oder Pazifik) landet, wenn man nicht auf die Strasse guckt. Erfreulicherweise sind auch sehr viele Radfahrer/innen unterwegs!
Im Humboldt Redwood State Park fuhren wir durch die imposante "Avenue of the Giants", in der man sich selbst mit einem grossen Auto wie eine Ameise vorkommt! Die "Mammutbäume" machen ihrem Namen alle Ehre. Auf einem Spaziergang mit einer Parkrangerin erfuhren wir viel Wissenswertes, wenn auch die beiden besserwisserischen Kinder, welche auch mitkamen, etwas nervten. Sie waren offenbar beide "homeschooled", und Mama (aka Lehrerin) machte aus allem ein Quiz. Gut für uns, wir wissen jetzt auch wieder, wie das genau mit der Fotosynthese funktioniert. Auch über poison ivy und poison Oak (eine Pflanze, gegen die die Brennnessel ein Weichei ist) sind wir nun bestens gebrieft ("leaves of Three, let it Be", na das kann sich doch ein Kind merken. Bloss hat leider vieles 3-zackige Blätter...). Bisher sind wir der pflanzlichen Tarantel entkommen.
Im Prairie Creek State Park wanderten wir einen halben Tag durch die Redwoods und fühlten uns winzig. Ich dann gleich noch winziger, als wir später am Strand die erste Schlange auf diesem Trip sahen. Ich sah, dass sie rot war, dann sah ich rot ;-) Chantal übernahm dann auf dem Rückweg heroisch die Führung und stampfte vor mir durch den Sand.
Bald schon fuhren wir in Oregon ein und besuchten dort die Oregon Dunes, meterhohe Sanddünen, die sich auftürmen. Abends übernachteten wir meist in wunderschön am Meer oder im Wald gelegenen campgrounds, oft dinierten wir leckeren Seafood in schmucken Fischerdörfern, die vom Tourismus zwar entdeckt, aber noch nicht verdorben waren.
Nach so viel Natur war es Zeit für die Stadt, sprich Portland. Hier gab es mal wieder etwas mehr Auswahl an Vegi-Menüs für Chantal, sowie tolles Bier (Portland ist bekannt für seine Brauereien), Kultur (Kino) und ein gediegenes Bett im Motel. Portland ist ziemlich hip, "artsy fartsy" (O-Ton Chantal) und war somit eine gute Abwechslung. Nun ging es nämlich in den riesigen Olympic National Park im äussersten Nordwesten Washingtons. Es ist angeblich die regenreichste Gegend der USA, wovon wir nichts bemerkt haben, die Sonne schien immer. Toll zum wandern! Wir erkundeten die Strände (mit hübschen Tidepools), den Regenwald und die Berge des Parks zu Fuss. Des weiteren bescherte er uns auch ein paar gastronomische Highlights, die Chantal in totale Verzückung versetzten (sie kann sich sicher noch an jedes Menü erinnern und teilt es euch vielleicht in den Kommentaren mit, ich bin da nicht so gut drin, mir das zu merken, es war einfach lecker!).
Das Baden in den noch immer kalten Seen (der Schnee liegt noch recht tief, bis 1500m) liessen wir bleiben (nicht ohne es versucht zu haben!) und räkelten uns lieber in den Hot Springs (die Schwefel-Düfte weckten Erinnerungen an Island).
Leider waren Chantals Ferien schon vorbei, und so nahmen wir die Fähre nach Seattle, und tags darauf stand wieder einmal ein Abschied bevor (nein, es war nicht der Abschied von den Wanderschuhen, der mir schwerfiel;-) Mir blieben immerhin noch 3 Tage länger, um mich auch vom liebgewonnenen Auto zu verabschieden, dafür hetzte ich ihn nochmals in die Berge, zum eindrücklichen Vulkan Mount St Helens. Dort genossen wir zusammen den perfekten Vollmond, dann brausten wir 2 Tage auf der Interstate 5 - bei dröhnendem Radio - nach Süden, unterbrochen nur dann, wenn mal wieder ein bekanntes Kaffee-Ketten-Logo auf einer gigantischen Werbung auf die nächste Ausfahrt aufmerksam machten, oder die ebenso berühmten "Golden Arches" ein immerhin vertrautes Menü anboten. Ein echt amerikanisches Ende für einen Roadtrip. Immerhin hatte ich noch ein paar gesunde Trauben im Auto, die ich jedoch vor der kalifornischen Staatsgrenze in Windeseile auffuttern musste (no fruit or vegetables in your car, ma'am?")!

Nun bin ich also wieder in SF, morgen geht's wieder per Zug zurück nach Utah, ab in die redrocks! Die dritte Fahrrad-Etappe steht bevor, juppie!

Have a nice Weekend!



Fotoalbum New York - Seattle

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