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Schlangenschreck und griechisches Gelage


 

 

Hallo miteinander,

mittlerweile sind wir fleissig 3 Tagesetappen weiter geradelt und in Messalogi angekommen, an der Meeresenge bei Patras. Morgen fahren wir bereits die (voraussichtlich) letzte Veloetappe nach Patras. In der Zwischenzeit haben wir aber viel erlebt! Nachdem wir uns von den Nacktbadenden und Kitesurfern erholt haben (sorry Edi, die Fotos sind zensiert:-), erlebten wir bereits den nächsten Schrecken, dh. vor allem ich. Ich sage nur: Schlangen. Es war mir schon bewusst, dass es diese in Griechenland gab, aber irgendwie habe ich das verdrängt. Auf der Strasse von Lefkas nach Mitikas beschlossen wir, von der Hauptstrasse weg und über eine kleine Nebenstrasse durch ein paar Dörfer (und dummerweise auch über einen Berg) zu fahren. Ab und zu bemerkten wir ein paar plattgefahrene, kleine Schlangen, dachten uns erst nichts dabei, als es aber dann immer mehr plattgefahrene gab (und auch solche, die noch recht "frisch" aussahen, dh. noch nicht platt, und die Eingeweide von den Vögeln noch nicht ganz zerhackt waren), fing ich mir an, etwas Sorgen zu machen, und wurde etwas nervös, wenn es am Strassenrand raschelte. Der Aufstieg über den Berg war auch streng, steil und brutal heiss (wir waren leider etwas spät unterwegs). Schliesslich konnten wir nicht mehr, und setzten uns mangels Platz neben der Strasse eben auf die Strasse unter einem Baum in den Schatten und holten unser Picknick hervor. Dabei wurden wir von Riesenameisen, Rieseneidechsen und Schmetterlingen neugierig umzingelt. Endlich oben, ging es an die lange Abfahrt ans Meer. Doch oh schreck, immer mehr tote Schlangen, und da plötzlich - eine sehr lebendige, fette schwarze, voll auf der Strasse, die sich in Eile ins Gebüsch schlängelte, und wenige Meter später schon wieder eine, die sich auf der verlassenen Strasse sonnte, und durch uns erschreckt wurde. Nicht so erschreckt wie ich jedoch, ich musste absteigen und einen Heulkrampf vermeiden, wollte nachhause, und sowieso, wer hatte bloss die blöde Idee mit Griechenland per Velo?
(Zur allg. Info: das war ich.)
Ruth nahm es zum Glück etwas cooler, und so fuhren wir bald weiter, lachten wieder und versuchten, nicht bei jedem Schatten, jedem Gummireifen, jedem Seil, jedem Ast, und was sonst noch alles schlangenförmiges am Strassenrand lag, eine quietschende Vollbremse zu ziehen und eine Herzbaracke zu vermeiden. Zwar sahen wir noch mehr tote, und auch eine kleine lebendige Schlange, aber die Strasse wurde wieder etwas breiter, so dass man sich nicht fürchten musste, dass einem gleich ein Basilisk von der Hecke ansprang.
Abends mussten wir uns natürlich Gutes tun, und gingen in eine urige Fischtaverne, bestellten feinen Fisch und Shrimps, sowie viel Beruhigungswein. Der Wirt gesellte sich alsbald zu uns, schenkte uns fleissig nach und brachte noch allerlei vorbei: frisch gefangener und gegrillter Tintenfisch, frisch marinierte Sardellen, und immer mehr Wein, Ouzo und weiteren Alkohol, bis wir einfach nicht mehr konnten, sondern nur noch lallend darauf bestanden, nun gehen zu müssen. Die Rechnung kostete denn auch soviel wie unser Hotelzimmer, was wir aber irgendwie erst am nächsten Morgen realisierten (und uns fragten, ob wir wirklich soviel gegessen und getrunken hatten, oder übers Ohr gehauen wurden). Auf jeden Fall war es ein sehr lustiger Abend.
Die letzten zwei Tage sind wir fast schlangenfrei (nur noch die tote, platte Variante) der wunderbaren Küste mit Ausblick auf tausend Inseln und türkisblaues Meer entlanggefahren, und sind nun wieder ganz begeistert von dieser Route. Heute logieren wir in einem gediegenen Hotel mit Meerblick, Minibar und toll riechendem Shampoo, und sind ganz zufrieden mit uns und der Welt.
Sorry, Fotos müssen leider warten bis zuhause, Verbindung zu langsam, und draussen lockt die Sonne und ein abendlicher Cocktail.

Machets guet, schönes Wochenende,
Kathrin & Ruth

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