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Back home, Foto-Nachlieferung

 


 

Hallo miteinander,

bin gestern Abend nach einem langen Tag wieder in der Heimat gelandet und mittlerweile auch ausgeschlafen, sauber und gefüttert - dank eines super gefüllten Kühlschranks mit lauter leckeren Sachen (und kein Hammel - vielen Dank, Antonia!). Ich muss schon sagen, Zug fahren ist um einiges spannender als fliegen - wir sind praktisch dieselbe Strecke geflogen, wie ich mit dem Zug gekommen bin (also via Mongolei, Baikalsee, Moskau, Wien), und die 2 Stunden, welche wir brauchten, um die westsibirische Tiefebene zwischen Novosibirsk und Ekaterinburg zu überfliegen, kam mir endlos und furchtbar langweilig vor - irgendwie schien es mir, die Zugsreise für diese Etappe sei viel schneller, da spannender, verlaufen (obwohl wir für diese Strecke ca. 24 Stunden gebraucht hatten...). Tja, so verfälscht sind die Perspektiven aus der Luft. Zugfahren ist eben einfach viel schöner, und es ist mir also überhaupt nicht verleidet!

Vorgestern habe ich noch eine Velotour durch Pekings Innenstadt gemacht, und ich muss sagen, es war gar nicht so schlimm, wie man sich das vorstellt in einer solch riesigen Stadt. Zwar war das Gefühl, ohne Helm auf einer 12spurigen Strasse nach links abzubiegen gewoehnungsbeduerftig (um es mal milde auszudrücken), dafür sind hier die Velowege ja auch 4 Meter breit (und jede grössere Strasse hat eine Fahrradspur, das ist wirklich prima!). Ausserdem sind die Fahrradfahrer so zahlreich, dass sie an den Kreuzungen fast immer Vorfahrt haben, einfach weil es so viele sind. Man kommt zwar ein bisschen in Stress, wenn hinter, vor, rechts und links von einem 50 Velos aufs mal anfahren, und alle möglichst schnell über die Kreuzung wollen, (und dabei klingeln wie wild), aber man sagt ja, safety in numbers, da muss man wenigstens keine Angst haben, dass einem ein unachtsamer Autofahrer in die Flanke fährt. Ausserdem habe ich in einem chinesischen Fitnesspark eine Lektion in chinesischem Aerobic für Grossmamas bekommen, die Tanzschritte hab ich aber nicht begriffen, die Omas konnten es alle besser als ich und lachten mich aus. Ich hab wirklich kein Tanzbein... Aber ansonsten finde ich ein chinesisches Fitnessprogramm ganz nach meinem Geschmack: hier sitzt man draussen im Park, wo ein paar simple, überhaupt nicht anstrengende Fitnessgeräte aufgestellt sind, und die immer so gruppiert sind, dass man mindestens zu viert daran üben kann und so gleichzeitig einen Schwatz halten, einen Tee trinken (irgendwer bringt welchen mit), zur Musik klatschen (jemand hat ein Radio dabei) oder einfach eine Zigarette rauchen kann, während man ein bisschen seine Waden trainiert. Wem das zu anstrengend ist, oder wer eine Pause braucht, der spielt bei einem Bierchen eine Runde Mahjong oder macht ein bisschen Tai-Chi, ist bestimmt jemand da, der einem zeigt, wie der Kranich funktioniert (oder wie die Figur schon wieder heisst). Ins Schwitzen kommt man bei Pekinger Temperaturen auch ohne grosse Anstrengung, daher sollte man das Fitnessprogramm nicht zu weit treiben... ;-) Überhaupt sind die Chinesen recht fitnessbewusst, ständig sieht man, wie sie sich in jeder freien Minute bewegen. Die Verkäufer auf dem Markt, z.B., welche auf Kundschaft warten, dehnen ihre Beinmuskeln, machen Hulahopp, oder Kniebeugen an der Bushaltestelle. Dafür sieht man kaum "europäische" Fitnesscenter und Jogger hat es auch ganz wenig. Ganz nach meinem Geschmack!!

Jetzt bin ich also wieder daheim, verdaue noch immer die vielen Eindrücke (und den Hammel) und bin schon wieder am Arbeiten (hab heute nachmittag 1000ende von Seiten Signaturen ausgedruckt für die Revision morgen...). Aber die China-Fotos will ich euch nicht vorenthalten, ausserdem haben Ruth und ich eine Liste von Geboten für Russland, Mongolei und China gemacht, die wir ganz witzig fanden (obwohl, wahrscheinlich muss man dabeigewesen sein, um es ebenfalls witzig zu finden...), aber lest selbst; enjoy:

Gebote für Russland

1. Wenn du spät im Moskauer Flughafen ankommst, lass dich von den freundlichen Leuten durch die Grossstadt navigieren und verlasse dich auf dein Gehör ("Ruth! Godzillas!") wenn du vom Regen durchnässt nicht mehr durch die Brille gucken kannst.

2. Erquicke dich an den Hintern knackiger Fallschirmjäger und reg dich nicht auf, dass wegen diesen alle Sehenswürdigkeiten geschlossen sind.

3. Lass im Tagesprogramm Zeit für ein paar Stunden im Park, um russische Vokabeln zu büffeln.

4. Geh ins Muh-Muh und geniesse Borschtsch.

5. Besichtige die schönsten Metrostationen Moskaus vollbepackt auf dem Weg zum Jaroslawer Bahnhof.

6. Stresse dich nicht im vornherein über die unchristlichen Ankunftszeiten in Ekaterinburg (3:41) - es gibt auch in Russland 24h-Cafes.

7. Marschiere bei strömenden Regen durch halb Ekaterinburg, doch verschwende nicht deine Konzentration darauf, deine Schuhe trocken zu halten, denn 50m vor dem Hotel platschst du sowieso in eine Riesen-Killer-Pfütze.

8. Geniesse dank vorzeitigem Check-in deine Suite inkl. Badewanne und genügend Platz fur die Wäscheleine.

9. Schau dir bei Regen im Kino russisch gesprochene Hollywoodfilme an und lass dich anschliessend von einem Streuner mit 4 Pfoten nach Hause begleiten.

10. Trage immer einen intakten Plastikbeutel bei dir, für den Fall, dass im Zug die Toiletten zu lange geschlossen sind oder du den Fahrplan nicht richtig im Kopf hast.

11. Sei Helferin in der Not für italienische Machos, deren Abteilsgenosse sich mit homoerotischen Fotos vorstellt.

12. Lass dich nicht von paranoiden Ex-KGB-Agenitnnen bange machen, sondern lichte frisch-fröhlich alle russischen Bahnhöfe ab.

13. Wundere dich nicht über den horrenden Beerenpreis auf dem Markt in Irkutsk, die man sonst auf den Bahnsteigen von russischen Babuschkas zum viertel-Preis erhält.

14. Suche stundenlang das einzige Internetcafe in Irkutsk.

15.Bereite dich auf die ruppigen Strassen auf der Olchoninsel vor, indem du bei waghalsigen Überholmanoevern (links & rechts) nicht die Augen schliesst.

16 Übe dich in kultureller Integration, indem du mit Koreanern Volleyball spielst und schon beim Frühstück deine Ellbogen ausspielst.

17. Bereite dich mental auf zitternde Holzwände vor, verursacht durch russische Starkstrom-Schnarchler.

18. Schwimme bei eiskaltem Wind im noch kälteren Baikalsee, während es 500m weiter vorne eine wunderbar warme vom Wind geschützte Bucht gibt.

19. Geniesse umgeben von Edelweiss und Enzian eine russische Fischsuppe am Kap Choboy.

20. Gehe mit deinem letzten Geld gediegen essen, ohne zu wissen, ob du die Rechnung bezahlen kannst oder noch abwaschen helfen musst.

21. Vermeide es, den polnischen Besserwisser aufzuwecken, wenn er den wunderschönen Sonnenaufgang überm Baikalsee verpennt.

22. Spar dir ein paar Rubel auf für den russisch-mongolischen Grenzübertritt, damit du dort einen letzten Wodka im 1km entfernten Tante-Emma-Laedeli erstehen kannst.


Gebote für die Mongolei:

1. Lass dich vom Ameisenhaufen beim Check-in im UB-Guesthouse nicht verrückt machen und belohne dich anschliessend indem du in der 2x2m grossen Küche einen Stuhl erkämpfst und ein Nutellabrot ergatterst.

2. Schau dir im Lamatempel die mongolische Hölle an.

3. Übe bei ein, zwei Gläschen Wodka dein heimatliches Volksliederrepertoire.

4. Gönne dir nach einem mongolischen Stück Käse ein Fladenbrot mit Rahm und Zucker.

5. Spiele in einer Jurte Charade.

6. Lass dich vom Schaukeln des Kamels einlullen, aber schlaf nicht ein, wenn es minutenlang pinkelt (bedenke, dass ein Kamel aufs Mal 50 Liter Wasser trinkt).

7. Geniesse jedes Sandkörnchen in deiner Kleidung, Stunden nachdem du eine Sanddüne herunterhüpft bist.

8. Geh bei deinem Landausflug Nachts aufs Klo und schau dir die Milchstrasse an.

9. Kotze neben der Jurte quasi auf die Füsse deiner Gastgeberin, damit sie dir endlich Griessbrei anstelle von fetten knorpeligen Ziegeninnereien serviert und schmeisse eine mit einer Sicherheitsnadel zerkleinerte Mikropurtablette in die von heissem Wasser geschrumpfte Petflasche.

10. Jubiliere, wenn dein Pferd nach dem zwölften *tschutsch* endlich in den Galopp verfällt und du es anschliessend sogar bremsen kannst.

11. Geniesse eine mongolische Schlachtplatte, nachdem du vorher noch das entsprechende Schaf gestreichelt hast.

12. Beende deinen Trip mit einem von Airag betrunkenen Fahrer.

13. Finde dich damit ab, vier Tage lang trübes abgekochtes Wasser mit Milchgeschmack zu trinken und erquicke dich danach am ersten Schluck Mineralwasser zweiter Klasse.

14. Ärgere dich nicht darüber, dass du in einer abgefuckten Notunterkunft, statt dem gebuchten Hostel landest, sondern freue dich darüber, dass deine Gastgeberin eigentlich *grosse Blume* heisst und auf den zweiten Blick ein grosser Schatz ist.

15. Telefoniere im Untergrund bei einer Deutschstudentin nach Hause und überbrücke 8000 km indem du klingst, als wärst du nebenan.

16. Spare Geld, damit du am letzten Abend gediegen im Veranda essen gehen kannst und lecke danach nicht den Teller aus.

 

Gebote für China (hier ging uns etwas die Luft aus und wir waren nicht mehr so inspiriert - sorry, China, du hättest Besseres verdient...):

- Ideales Einstiegsmenü um mit Stäbchen essen zu lernen - hot pot im Hotpot-Paradies mit langen schlüpfrigen Nüdeli & tief sitzenden Stühlen

- Man führe immer einen wertlosen, blickdichten, mittelgrossen Plastikbeutel mit sich, der auch für eine Freundin nicht zu schade ist, wenn sie ihr Innerstes nach Aussen stülpt.

- Ahnungslos Sehenswürdigkeiten fotografierend wird man selbst zur Sehenswürdigkeit

- Gut Pekingente will Weile haben - man nehme auf sich 3 Taxifahrten, 3 Restaurants (geschlossen, voll, o.k.) Koffeinentzug und Muskelkater

- Die chinesische Mauer muss mit Schweiss und Tränen erklommen werden - vermeide es, die Stufen zu zählen sondern nur die Ups & Downs

- Wie deine Mao-Watch es dir zuverlässig anzeigt (wenn du sie regelmässig aufziehst) - der Nachtmarkt schliesst Punkt 22:30. Glück für dich - so wird dein Kaufrausch ohne grosse Geldverluste gestoppt....

Ok, hier noch die Fotos aus China:


Fahrt nach China


Beijing I


Jinshaling-Simatai (Grosse Mauer)


Beijing II


Beijing III


Heimflug


So, das wars mal wieder von El viaje, bis zum nächsten Mal... (sniff, schon wieder Ferien fertig...)

Liebe Grüsse,
Kathrin

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