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Geschafft!! Nach 7622km Zugfahrt in China angekommen

 


 

Hoi zäme,

wie bereits befürchtet, mag man hier in China meinen Blog-Anbieter nicht besonders, daher kriegt ihr halt ein altmodisches E-Mail (das nun von Kathrins extern beauftragter Webmasterin in den Blog eingetragen wird ;-). Fotos können auf Picasa auch nicht hochgeladen werden und Facebook ist ebenfalls blockiert. Es lebe die Zensur :-(

Nach einer langen Fahrt durch die Gobi Wüste (sehr flach, sehr heiss, sehr staubig, sehr trocken - das Thermometer in unserem Wagen kletterte von angenehmen 20 auf ziemlich hitzige 38 Grad) haben wir gestern Abend die Grenze nach China passiert, wo ich erst mal meinen Rucksack ausräumen musste (jede Seitentasche, jede Kleidertüte, alles musste ich aufmachen, nachdem ich vorher alles so schön ordentlich eingepackt hatte!) - kein leichtes Unterfangen, wenn man in einem engen Vierererabteil auf der oberen Liege sitzt, umgeben von all seinen ausgepackten Socken, etc., und versucht, die sich türmende dreckige Wäsche nicht auf den unten stehenden chinesischen Grenzbeamten fallen zu lassen, der immer noch weitere Plastiktüten (ich muss natürlich auch im Innern meines Rucksacks immer noch alles 3x verpacken) aufgemacht haben will. Bei der Hitze läuft einem dann beim Einpacken der Schweiss nur so runter (und den Ärger schluckt man runter, man will ja schliesslich ins gelobte Land). Danach fuhr unser Zug in einen Schuppen, wo sämtliche Wagons auf 2 Meter angehoben wurden (wir sassen im Zug drin, als dies geschah!), während unten das Fahrwerk ausgetauscht wurde, da die Russen und Mongolen auf breiteren Schienen fahren als der Rest der Welt. Sehr spannende Sache, das, mit viel Getöse und Gehupe, aber auch erstaunlich effizient, wie rasch der Zug umgemodelt wurde - das Hin- und Herrangieren, um den Speisewagen auszutauschen, dauerte fast länger! An der Grenze werden immer die Speisewagen ausgetauscht, da jedes Land seinen eigenen hat, mit landestypischer Küche - auch immer eine spannende Erfahrung, auch wenn wir eigentlich nie im Speisewagen gegessen haben (heute zum ersten Mal, weil es gratis war - wir sind eben "Free Food!" Junkies). Aber wir gingen immer was trinken und begutachteten, was die andern auf dem Teller hatten, um uns dann in unserem Abteil gemütlich eine Fertigsuppe zu kochen.

Heute morgen erwachten wir dann, als der Zug bereits wieder durch grüne Berge fuhr, durch eine enge Schlucht - tolle Aussichten! Im Reiseführer stand, dass man nach einem Tunnel beim Kilometerstand XY dann links die Chinesische Mauer sehen könne, weil man quasi drunter durch fahre - die Mauer geht hier ja quer über die Berge. Das wollten wir natürlich nicht verpassen und positionierten uns strategisch an den am Vortag eigens noch von unseren holländischen Abteilgenossen geputzten Fenstern, die Kamera schussbereit. Es kam Tunnel um Tunnel, aber keine Chinesische Mauer... bis uns dann jemand, der einen etwas aktuelleren Reiseführer hatte, sagte, dass diese Strecke offenbar letztes Jahr begradigt wurde, damit der Zug schneller fahren könne, und daher nicht mehr an der Mauer vorbeiführe... Sniff! Fortschritt ist eben manchmal auch Rückschritt. Trotzdem war es eine schöne Fahrt, auch wenn der Himmel grau verhangen war. Je näher wir Peking kamen, desto schlimmer wurde es, und die letzte Stunde, als wir bereits durch die Aussenquartiere zischten, war es echt grässlich - der Smog hier ist so schlimm wie bei uns an einem nebligen Tag!

Ja, und dann fuhr unser Zug im Pekinger Hauptbahnhof ein, und wir standen ehrfürchtig auf dem Gleis, nach 7622 km Zugfahren sind wir in Peking angekommen - was für ein Gefühl! Ich kann es immer noch nicht recht glauben. Wir haben diesen riesigen Kontinent Eurasien fast ganz per Zug durchquert, ein erhabenes Gefühl. Da musste natürlich noch ein abschliessendes Blödelfoto gemacht werden, welches ihr euch jetzt halt vorstellen müsst (ihr wisst ja mittlerweile, was Ruth und ich so für Akrobatikeinlagen machen, und jetzt halt noch mit dem grossen Rucksack dazu!).

Auch ohne die Wegbeschreibung zu unserem "Happy Dragon" Hostel (hatten wir vergessen, auszudrucken), fand unser Taxifahrer den Weg in unser Hutong (altes Viertel mit engen Gässchen, die "Altstadt"), und hier wartete auch schon Claudia auf uns, eine Kollegin von Ruth, die nun mit Ruth noch 3 Wochen durch China reist. Heute Abend waren wir jedenfalls schon gediegen essen (Hotpot, eine Art Fondue Chinoise, aber besser), doch leider rebelliert mein Magen immer noch ein bisschen (wahrscheinlich jetzt eine Gemüse-Überdosis, nach all den Hammeln) und so bin ich heut mal wieder am wiederkaeuen, wenn ihr wisst, was ich meine. Morgen werden wir die Stadt erkunden, doch für heute waren es genug Kilometer, schlaft gut!

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Liebe Grüsse,
Kathrin

 

 

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