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Biketour durch die Dörfer von Chiapas

 


 

Hallo miteinander,

gestern morgen, als ich mein Zimmer verliess, begegnete mir ein äusserst seltsames Phänomen: es war bewölkt! Zum ersten Mal seit ich in Mexiko bin, ist es nicht einfach strahlend schön, sondern bewölkt und dementsprechend kalt. Diese schockierende Tatsache verlangte nach einem Ruhetag, und nach einer Stunde durch die Strassen schlendern und dem verrückten Treiben der Mexikaner im Hinblick auf ihr grosses Fest heute zuzuschauen, haben Gemma, Karen (2 Engländerinnen aus meinem Hostel) und ich uns eine Flasche Weisswein gekauft und im Hostel Blackjack gespielt. Leider war ich in diesem Kartenspiel nicht so erfolgreich wie beim Würfeln in Puerto Angel. Später stiess noch Johan aus Amsterdam zu uns, und wir verbrachten einen gemütlichen Abend im Hostel und assen später ein feines Nachtessen in der Stadt.
Gut, dass ich mich gestern geschont hatte, denn heute morgen habe ich mit Ursula, einer ausgewanderten Schweizerin, eine Mountainbiketour in die Dörfer und Nebelwälder der Umgebung unternommen. Sie lebt schon seit 15 Jahren hier, und organisiert Bike-Touren für Touristen in Gegenden, wo sonst niemand hinfaehrt. Es war ein sehr schöner Tag- die Sonne war zurück. Schade nur, dass wir keine Fotos machen durften, da sie nicht möchte, dass das Dorf, wo wir durchfuhren, zu einer Touristenattraktion wird. Finde ich eigentlich gut so. Dafür müsst ihr euch jetzt halt die schöne Landschaft, das urchige Dorf und die coole Tropfsteinhöhle, durch die ein Fluss fliesst, vorstellen. Über dem Flussbett entlang der überhängenden Tropfsteinhöhlenwand war auch eine beeindruckende Kletterroute eingerichtet, die wir allerdings respektvoll von unten betrachteten. Sogar Martina, eine Allgäuerin, die ebenfalls mitfuhr, und normalerweise so zwischen Schwierigkeitsstufe 6-7 klettert, war beeindruckt. Nach ein paar anstrengenden Aufstiegen durch den Wald hatten wir dafür nachher eine tolle Abfahrt mit schöner Aussicht auf San Christobal. Die Fahrt durch die Stadt wurde uns dann aber von den vielen knallenden und rauchenden Feuerwerkskörpern etwas vergrault, die die Mexikaner zur Feier des heutigen Tages (es ist heute -endlich- der Tag der Virgen de Guadalupe, der so verehrten Nationalheiligen, siehe vorhergehender Bericht). Auch wurden wir von einer mexikanischen Töffgruppe (so à la "Hells Angels") von der Strasse gedrängt. Dutzende von Töffs zogen an uns vorbei, alle in voller Ledermontur, und jeder hatte ein Bildnis der Virgen de Guadalupe vorne oder hinten auf dem Motorrad (oder gleich eine kitschigbunt eingekleidete Madonnenstatue auf dem Gepäckträger). Es sah ziemlich amüsant aus. Auch Autos wurden verziert mit Schleifen, Ballonen, Fahnen, Madonnenbildnissen, etc. und hupend, die Soundanlage volle Pulle aufgedreht, durch die Strassen gefahren. Es war ein richtig buntes Bild, aber konnte einem mit der Zeit fast Kopfschmerzen geben. Nach der Fahrradtour genoss ich jedenfalls die Ruhe im Garten meines Hostels.
Mittlerweile ist es Abend, und die Leute verteilen sich auf dem Hügel der Guadalupekirche oder der Plaza. Da will ich nicht zurückstehen und mir das auch ankucken. Hier aber noch ein paar erste Eindrücke von San Christobal de las Casas.

Fotoalbum San Cristobal de las Casas


Liebe Grüsse,
Kathrin

Kommentare

  1. Hallo Kathrin
    Sagenhaft, was du schon wieder unternimmst, während wir bei viel Schnee und etwas weniger Sonne an der Kälte besserer Zeiten harren.
    Deine Berichte sind so unterhaltsam geschrieben, dass ich gar nicht zu dem komme, was ich ursprünglich eigentlich hätte tun wollen - spricht für dich!
    Gute Weiterreise und heb der Sorg!
    Doro

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