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Mayaruinen mitten im Dschungel

 


 

Hallo miteinander,

mittlerweile hatte ich genug von der Kälte in San Christobal und bin endlich wieder in der Wärme, im dampfenden Dschungel von Palenque. Hier habe ich mich in einer kleinen Cabaña mitten im Dschungel einquartiert und lasse mich nachts von den - zugegebenermassen manchmal etwas unheimlichen, v.a. wenn die Affen grunzen - Dschungelgeräuschen in den Schlaf wiegen.
Heute morgen bin ich dann zu den berühmten Mayaruinen von Palenque gewandert, die man hier Ende 19. Jh. mitten im Dschungel wiederentdeckt und teilweise von Vegetation befreit hat. Am liebsten sass ich auf dem Templo del Conde, der Tempel des Count de Waldeck, ein verrückter Adliger, der die Ruinen bereits Anfang 19. Jh. wiederentdeckt hatte und glaubte, er hätte Atlantis gefunden. Er lebte während 2 Jahren auf diesem pyramidenähnlichen Tempel und malte neoklassizistische Gemälde der Stadt, die an eine mediterrane Zivilisation erinnerten, während um ihn herum die Affen tollten. Zwar sind die Affen immer noch da, aber ich habe sie nicht gesehen. Trotzdem, die Aussicht auf die Ruinen war schön.
Die wichtigsten Gebäude, der Palast, die Sonnenpyramide, etc., sind also schön ausgegraben, restauriert, und werden regelmässig mit Hochdruckreiniger abgespritzt, damit die Steine schön weiss bleiben und in dem feuchten Klima nicht gleich wieder mit Moos überwachsen. Geht man allerdings nur ein paar Schritte weg von den schön ausgetrittenen Pfaden, so steht man schon mitten im Dschungel und dort hat's noch Dutzende von Pyramiden und Gebäuden, die noch nicht wieder restauriert worden sind, und die sich die Natur seit über 1000 Jahren langsam zurückerobert. Man kommt sich doch tatsächlich noch etwas vor wie Indiana Jones, minus die Giftschlangen und Skorpione und sonstigen tödlichen Fallen. Es stimmt übrigens, dass Skorpione je grösser, je harmloser sind. Das hab ich jedenfalls vom letzten Indiana Jones Film gelernt, und es wurde mir hier bestätigt. Also keine Angst, wenn euch ein handtellergrosser Skorpion über den Weg läuft, vor den klitzekleinen müsst ihr euch in Acht nehmen. Macht die Sache doch um einiges leichter, oder? ;-)

Jedenfalls bin ich von Palenque ziemlich begeistert und werde hier noch etwas in der Gegend rumhängen, ein paar schöne Wasserfälle und noch weitere Ruinen besuchen, vielleicht auch noch einen Besuch in einem Dschungeldorf in der Nähe der guatemaltekischen Grenze.

Von San Christobal aus habe ich schon einen gigantischen Wasserfall, el Chiflon, besucht. Leider hatte ich mich nicht wirklich informiert, was mich auf dieser Tagestour erwarten würde (jaja, auch ich mache ab und zu auf Pauschaltourist, setze mich in den Tourbus, Kamera in der Hand, darauf wartend, was denn da kommen möge). Eigentlich sollten wir zu einer Gruppe von türkisblauen Seen fahren, die sich dann leider etwas als Enttäuschung herausstellten, weil das Wetter bedeckt war, und die leuchtenden blau-grün-türkis-Farben der Seen nicht wirklich zur Geltung kamen. Dafür besuchten wir noch eine Höhle (ich, schlecht vorinformiert übers Tagesprogramm, frage doch tatsächlich den Fahrer, ob ich auf der falschen Tour sei...) und einen gigantischen Wasserfall. Jaja, werdet ihr sagen, solche haben wir ja schon oft gesehen. Dachte ich mir auch, bis ich dann davor stand, und doch ziemlich stark beeindruckt war. Nicht nur war die Wucht des Wassers gewaltig, wir kamen grad zum Sonnenuntergang dahin, und es leuchtete einer der schönsten Regenbogen über dem Wasserfall. Natürlich musste ich mir das von der Aussichtsplattform anschauen, und war innert Sekunden pitschnass von der Gischt. Zwar war der Wasserfall noch ziemlich weit weg, doch die Wucht, mit der das Wasser nach unten strömte, erzeugte eine Art Sog, der die Gischt auf der andern Seite - dort wo die Aussichtsplattform stand, volle Pulle von unten heraufspritzte. So als stünde man kopfüber unter der Dusche. Es machte so viel Spass, dass meine arme Kamera unter diesen widrigen Umständen mindestens 50 Fotos machen musste, bis sie vor lauter Wassereinbruch kurzzeitig den Geist aufgab. Habe versucht, auszusortieren und euch nur die besten zuzumuten. Schön war das natürlich nur, solange die Sonne schien, und es heiss war (wir waren viel tiefer als San Christobal, fast schon im Dschungel). Doch die Sonne geht ja üblicherweise immer unter, und dann macht es sich in nassen Jeans und keinem Tshirt zum Wechseln dabei nicht so toll... besonders, wenn man dann noch 3 Stunden in einem klimatisierten, dh. unterkühlten Bus fahren muss. Als wir in San Christobal ankamen, war ich ein Eisklotz. Ich schaffte es nur noch knapp ins erstbeste Restaurant und brachte ein knappes "Kamillentee und siedend heisse Suppe, bitte!" heraus.

Mittlerweile bin ich wieder auf die scharfe mexikanische Küche und dazu ein kühles Bier umgestiegen. Also von der Küche her ist Mexiko echt super, kein Vergleich zu den eher kulinarisch armseligeren Südamerika-Ländern. Aber man muss schon scharf mögen, oder aber fad essen.

So, hier noch ein paar Fotos von den Lagos de Montebello und dem coolen Wasserfall:

Fotoalbum Lagos de Montebello


sowie eine Auswahl (seufz, ist immer hart) von den Palenque-Ruinen-Fotos:

Fotoalbum Palenque


Machts gut, bis bald,
Kathrin

Kommentare

  1. Booah Kathrin, in dieser Ruinenstadt würd ich auch das eine oder andere Häuschen finden, das mir gefällt! und als Königin in dem Bad, sehe ich mich durchaus auch... :-))
    machs no guet, hier wieder schnee und kalt und laut(biblio) und so.
    Luz

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