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Vier Strände an einem Tag

 


 

Hola amigas y amigos,

nachdem ich gestern den Strand von Puerto Angel und seine Fischrestaurants erkundet habe (feine Guacamole und Piña Coladas haben sie auch!), bin ich heute mit einem Schiff zu vier weiteren Stränden gefahren zum Sonnbaden, Meeresschildkröten beobachten und Schnorcheln. Ein schöner Tag!

Nach 3 Versuchen habe ich nun endlich ein Internetcafe gefunden, wo das Hochladen der Fotos zu klappen scheint, wenn auch im Schneckentempo, so dass heute vielleicht auch noch die Fotos der Wanderung durch die Sierra Norte zu sehen sein werden.

Am letzten Mittwochmorgen bin ich also in aller Frühe in einen klapprigen Bus nach Llano Grande in der Sierra Norte gestiegen. Unterwegs traf ich ein australisches Pärchen, die in etwa diesselben Absichten hatten, somit konnten wir zusammen wandern und uns die Kosten für den Führer teilen.

Der Bus kämpfte sich wacker und mit viel Getöse die Berge hinauf, immer weiter in die Höhe, bis wir nach 2 Stunden auf imposanten 3200m Höhe waren und eine gigantische Aussicht genossen. Am ersten Tag wanderten wir hauptsächlich durch Föhrenwald zu zwei verschiedenen Aussichtspunkten, von wo aus man von einer Klippe aus weit ins Tal hinaus blicken konnte. Abends konnten wir dann bei einer der Familien im Dorf, die für Touristen kochen, eine "mexikanische Pizza" essen (eine gefaltete Tortilla mit Gemüse, Käse und scharfer Sosse drin. Dazu gabs allerfeinste heisse Schokolade, das Nationalgetränk hier in der Gegend. Beim Essen lernte ich auch meine Wandergenossen etwas besser kennen: beide heissen Alex, sie ist Juristin und er ein Banker. Sie haben versucht, ihre Reise durch irgendwelche Aktien zu finanzieren, die nun natürlich im Keller sind, daher müssen sie ihre Reise nun verkürzen. Es werden aber immer noch so an die 9 Monate sein, in denen sie von Kalifornien nach Buenos Aires reisen. Neid!!!
Abends verkrochen sich Alex und Alex dann in ihr Minizelt, worum ich sie erst gar nicht beneidete bei Unter-Null-Temperaturen, denn ich hatte mich in der netten Cabana eingenistet und ein Holzfeuer flackerte. Die Gemütlichkeit wurde bald zur akkuten Erstickungsgefahr, als der Kamin nicht recht zog, ich in meiner Hütte eingeräuchert wurde und notgedrungen das Fenster öffnen musste. Wir waren schlussendlich alle froh, als am Morgen die Sonne kam und wir uns an der Bushaltestelle wärmen konnten, bis unser Bus ins Nachbardorf Guajimoloyas dann schliesslich eineinhalb Stunden zu spät kam.

Am zweiten Tag wanderten wir über einen breiten Bergrücken hinunter ins Tal und auf der andern Seite wieder hoch nach Latuvi. Dabei stiegen wir über 1000 Höhenmeter ab und die Landschaft veränderte sich immer mehr, aus dem Föhrenwald wurde bald Bergregenwald, von den Bäumen hingen Lianen und "Bärte" (siehe Fotos).
Unterwegs kamen wir auch an einer Forellenfarm vorbei und konnten uns einen Fisch fürs Mittagessen aus dem Teich aussuchen. Schmeckt doch viel leckerer, wenn man die Viecher kurz vorher noch hat schwimmen sehen ;-)

Der letzte Anstieg nach Latuvi gab uns den Rest und wir kamen recht erschöpft und grad zum Sonnenuntergang nach Latuvi, wo uns ein deutsch-mexikanisches Pärchen begegnete, Sabina und Jonathan, mit denen wir später Essen gingen. Leider dauerte es etwas lange mit dem Nachtessen, und wir froren immer noch, obwohl es nicht mehr ganz so kalt war, so griffen wir, um uns die Zeit und Kälte zu vertreiben, zu einem altbekannten mexikanischen Mittel: dem Mezcal (Agavenschnaps, der scheinbar kein Kopfweh macht - kann ich bestätigen!). Nach 5 Shots kam endlich unser Nachtessen, so dass es ein recht heiterer Abend wurde...

Am letzten Tag wanderten Alex, Alex und ich früh weiter nach Amatlan, über eine alte Handelsstrasse, die schon vor der Eroberung durch die Spanier durch die Berge nach Oaxaca führte, und über welche die Zapoteken Handel trieben. Nicht nur der Weg war schön, auch die Gegend änderte sich immer wieder, wurde mal tropischer, dann wieder bergiger, je nach auf und ab des Weges. Tagsüber wurde es ziemlich heiss, so dass wir recht ins Schwitzen kamen und uns sehnlichst die abendliche Kühle herbeisehnten. Doch endlich in Amatlan angekommen, wurden wir abermals mit einem herrlichen Ausblick und einer gemütlichen Cabana belohnt. Sabina und Jonathan trafen später abends auch noch ein und hatten eine Überraschung dabei: sie hatten eine Flasche Mezcal und Shotgläser mitgeschleppt, um den letzten Abend der Wanderung zu feiern, was wir natürlich eine tolle Idee fanden... Die beiden waren spannende Gesprächspartner, weil sie im Filmgeschäft arbeiten. Sie hatten sich am Set eines Horrormovies, der in Mexico gedreht wurde, kennengelernt. Von Sabina erfuhr ich, dass sie unter anderem nach Los Angeles eingeladen wurde, um bei einer Tochterfirma von Constantin Film zu arbeiten. Die Arbeit bestand darin, dass ihr der Drehbuchautor ein Drehbuch diktierte, welches sie fortlaufend eintippte: es war "Der Baader-Meinhof-Komplex". Jonathan schwärmte unterdessen von den Galapagos-Inseln, wo er mit einer Filmcrew 4 Wochen ein Boot charterte und auf den Inseln herumgondelte und drehte. Ich fragte ihn, ob das für einen Dokumentarfilm gewesen sei, aber er meinte nur, nee, das sei für die paar Sekunden in "Master and Commander" gewesen, wo die Galapagos Inseln vorkommen. Schon irre, irgendwie. Wir kamen auch ins Diskutieren über die verschiedenen Weihnachtsbräuche in unsern Ländern und Sabina überraschte uns nochmals, indem sie aus ihrem Rucksack (wo schon die Mezcalflasche drin war) noch eine Santaclaus-Mütze und 4 Rentiergeweihe aus Plüsch hervorzauberte, die sie uns aufsetzte und uns in Szene setzte auf der Aussichtsterrasse (siehe Fotos, Motiv "Drunken Reindeers and a Santa Claus"). Sie will sie für ihre Weihnachtskarten verwenden. Also, ihr bekommt jetzt auch schon eure Weihnachtskarte, seht euch die Fotos an, Merry Christmas!

Fotos Pueblos Mancomunados, auch noch ein paar Fotos von Oaxaca selber:

Fotoalbum Oaxaca, Pueblos Mancomunados



Wir tranken in der Zwischenzeit fleissig weiter Mezcal, dazwischen eine heisse Schokolade, und ein abermals ausgezeichnetes Nachtessen bestehend aus hauchdünnem Rindfleisch, fein gewürzt, mit Frijoles und scharfer Sosse.

Das Aufstehen am Samstag um 5 Uhr früh, um den ersten und einzigen Bus zu erwischen, war dann doch etwas hart, und wir froren erbärmlich während der ganzen Fahrt nach Oaxaca. Drum klage ich jetzt auch überhaupt nicht über das schwüle Wetter in Puerto Angel, sondern geniesse es, meinem Ventilator im Hotelzimmer nachts beim leichten Quietschen zuzuhören, was mich sanft in den Schlaf wiegt ;-)


So, nun bin ich am Verhungern und will den Sonnenuntergang nicht verpassen. Fotos von Puerto Angel folgen morgen oder so...

Liebe Grüsse, schönen Abend,
Kathrin

 

 

 

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