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Mit 1 PS durch die Gegend


 

 

Liebe Leute,

obwohl ich ja nun gebranntes Kind bin, was Pferde betrifft, habe ich es heute nochmals versucht, v.a. angesichts der Tatsache, dass es der einzige Weg ist, einige von San Agustins archäologischen Stätten zu sehen. Und ich habe es diesmal nicht bereut, es war ein wunderschöner Ausritt. Das lag sicherlich auch an meinem braven, gutmütigen Pferd (diesmal kein Maultier) namens Rey (der König - passt doch zu mir, oder? ;-) Auch waren die Wege viel besser, das Wetter schön und unser Guide und Pferdetreiber erklärte uns auch, wie man diese Tiere lenkt. Und siehe da, sie liessen sich tatsächlich lenken! Naja, das heisst, sie wussten, wo links und rechts ist und gingen entsprechend dahin, wo man wollte. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wie man die Geschwindigkeit beeinflusst oder wieso man beim Trab so furchtbar durchgeschüttelt wird. Im Galopp wars mir da schon wohler, obwohl der Rey manchmal ganz schön geschwind galoppierte und mir der Sonnenhut ein paar Mal vom Kopf flog vor lauter Gegenwind. Und eins ist nun auch sicher: ich habe eine echte Pferdeallergie, und verbrachte den ganzen Tag niesend. Sogar jetzt juckt es mich noch überall, und ich bin voller roter Flecken. Naja, man nimmt halt so einiges in Kauf auf Reisen...
Wir sind heute also zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten rund um San Augustin geritten namens La Pelota, La Chaquira und El Tablon. Überall befinden sich die mysteriösen Steinstatuen der San-Augustin-Kultur, die z.T. über 5000 Jahre alt sind. Die neusten stammen von 1200 n.Chr., danach verschwand diese Kultur noch vor der Ankunft der Spanier, niemand weiss, wieso. Daher ist auch sehr wenig über diese Hochkultur bekannt, und viele der Archäologen stehen vor einem Rätsel ob der Bedeutung der hinterlassenen Steinstatuen. Tatsache ist, dass diese sehr eindrücklich sind, und sehr unterschiedlich. Einige bilden Gottheiten dar, andere scheinen Menschen darzustellen, wieder andere sind eine Mischung aus Tier und Mensch. Je nach Epoche der Kultur sind sie unterschiedlich fein gearbeitet. Leider stehen die wenigsten am Originalschauplatz und sind nun alle im Boden einbetoniert, mit einem Zaun und einem Dach versehen, um sie vor Witterungseinflüssen und den Besuchern zu schützen, was ihnen etwas von der Mystik nimmt, die sie ausstrahlen. Trotzdem war es beeindruckend. Auch die Landschaft um San Augustin ist wunderschön, sehr grün, durchzogen von der mächtigen Schlucht des Rio Magdalena. Die holprige und lange Reise hierhin hat sich also gelohnt, obwohl mir meine armen Bandscheiben furchtbar leid tun bei der Vorstellung, dass ich auch wieder dahin zurück muss. Die Strasse war so voller Schlaglöcher (und der Busfahrer ein Rüpel), so dass ich alle 30 Sekunden vom Sitz abhob, weil wir mal wieder über ein Loch "flogen". Abends war ich so durchgeschüttelt, dass ich sogar Kopfschmerzen hatte, und dazu braucht es bei mir doch einiges. Dafür wohne ich im wunderschönen Casa de François (nomen est omen, es gehört einem Franzosen), der ein tolles Hostel gebaut hat oberhalb des Dorfes. Es ist ein bisschen hippiemässig, in die Wände sind bunte Glasflaschen eingemauert, und die Küche ist ein buntes Mosaik aus Spiegelscherben (sagte ich Hippie?). François bäckt jeden morgen frisches, feines Brot, und macht selber Brombeerenkonfitüre dazu - fein! Am Abend sitzen alle am Tisch auf der Veranda und es wird gemütlich ein Bier getrunken und diskutiert - Fernsehen und Internet gibt es keines, eine Seltenheit in kolumbianischen Hostels. Es gefällt mir sehr gut hier. Der Schlafsaal für die Backpacker ist eine Art rundes Baumhaus aus Bambus - ich fühle mich wie eine Prinzessin! Leider habe ich heute vergessen, Föteli zu machen, aber morgen kriegt ihr welche vom Hostel. In der Zwischenzeit hier die Fotos von meinem heutigen Ausritt:

Fotoalbum San Agustin


Liebe Grüsse,
schönen Abend
Kathrin

 

 

 

 

 

Kommentare

  1. Hoi Kathrin
    wie es scheint, bist du in einem Hundertwasserhaus gelandet!!!
    Gestern habe ich im Tagblatt den Bericht einer andern Globetrotterin gelesen (erscheint da regelmässig)und mir gedacht, dass deine viel bunter und lebendiger daherkommen.Schade, dass es nicht deine sind, so aber haben wir, die deine Seite kennen, ein grosses Privileg, vielleicht schreibst du nach deiner Rückkehr gar ein Buch?!
    Geniesse weiterhin deine Abenteuer, so viele werden es nicht mehr werden---der Frühling ruft und mit ihm nähert sich deine Auszeit dem Ende.
    Frohe Grüsse
    Sylvia

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  2. Liebe Sylvia,

    erinnere mich nicht daran - ich fange langsam an, meine letzten Tage einzuteilen, in was ich noch alles sehen kann, und wofuer es nicht mehr reicht... Meine Tage in Kolumbien sind gezaehlt, aber ich hoffe, in Ecuador doch auch noch das eine oder andere Abenteuer zu erleben, ueber das es sich zu schreiben lohnt. Danke fuer die Blumen, das freut mich natuerlich, dass ich spannender als die Zeitungs-Globetrotterin schreibe;-)
    Liebe Gruesse, bis allzu bald (leider, leider, aber es freut mich schon langsam auch wieder auf die Heimat!),
    Kathrin

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  3. Hej Kathrin

    der Trick beim Traben ist, dass man bei ca. jedem zweiten Schritt aufsteht, dann ist das mit dem Schütteln viel besser :-) (mind. beim klassischen Reiten ists so, western vielleicht nicht, da gehört das ja evt. zum Lebensgefühl?)
    liebe Grüsse
    daphne

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  4. Liebe Daphne,

    danke fuer den Tipp. Ich weiss nicht, wie's beim Western-Reiten ist, aber es toent gut;-)
    Hier in Baños gibts auch Pferdereiten, vielleicht versuch ichs ja nochmals...
    Liebe Gruesse, Kathrin

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