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Tales of the Black Sheep


 

 

Hallo miteinander,

bin wieder zurück in der Hauptstadt, und noch etwas unter Kulturschock ob all dem Lärm, der vielen Leute und den WC-Spülungen (im nach strengen Oeko-Kriterien gebauten Black Sheep Inn gibt es nur Komposttoiletten, wo man statt zu spülen, eine Schaufel Holzspäne hinterher schaufelt, bevor man den Deckel zuklappt).
Morgen gehts los zur Cotopaxi-Tour, und ich hoffe, ich habe mich mit meinen Wanderungen über 3000m in den letzten 3 Tagen genügend akklimatisiert. Auf jeden Fall bin ich nun wasserfest und habe Schwimmhäute;-)
Es waren aber trotz Regenwetter und Nebel schöne Tage am Ende der Welt, im Dörfchen Chugchilan mit seinen 100 Einwohnern, in der Nähe des Kratersees Quilotoa, natürlich v.a. dank dem wunderbaren Black Sheep Inn, das ein wahres Home away from Home wurde. Ein prasselndes Holzöfeli, soviel Tee und Kaffee, wie man nur trinken kann, kein Fernseher, dafür eine gute CD-Sammlung und eine Bibliothek, dazu ein riesiges, schmackhaftes vegetarisches Abendessen aus dem Biogarten sowie ein herzhaftes Frühstück mit Freilandeiern und "Schweizer" Käse, da kann man nicht klagen. Die SwissAID hat hier in der Nähe in den 70ern eine Käserei gebaut, die nun als Kooperative von den Einheimischen geführt wird und u.a. "Tilsiter" und "Emmentaler" herstellt, wobei ich letztere nicht erkannt hätte am Geschmack, auch wenn sie nicht schlecht schmecken - aber sicher kein Tilsiter!
So wanderte ich in den letzten 3 Tagen jeweils morgens, wenn das Wetter einigermassen trocken, wenn auch nicht schön war, und machte es mir während den nachmittäglichen Regengüssen vor dem Öfeli bequem, mit einem guten Buch, einer feinen Tasse Tee und einem Cookie oder sonst einer selbst gebackenen Leckerei. Das Abendessen wurde jeweils am grossen Esstisch serviert, so dass alle Gäste gemeinsam assen, was dem ganzen etwas SAC-Feeling verlieh, wenn auch sehr international, wo jeweils alle von ihrem verregneten, aber tollen Tag erzählten, Wandertipps austauschten und von ihrem Zuhause oder ihren Reiseabenteuern schwärmten. Danach gab es vor dem Schlafen gehen oft noch eine sehr kapitalistische Monopoly-Runde, bei der sich die Amis regelmässig als Looser entpuppten, während die Londoner Finanzhaie jeweils die "Bahnhofstrasse" abräumten und Hotels bauten wie die Wilden. Auch der bei Pfadis etc. berühmte "Arschloch"-Jass hat sich bis in die hohen Anden verbreitet, und ich habe mich gestern Abend meisterhaft vom Vize-A... zur Präsidentin hochgejasst, bevor ich mich im gemütlichen Hexenhäuschen (siehe Fotos) zur Ruhe legte.
Gewandert bin ich durch den eindrücklichen Toachi-Cañon, von der berühmten Quilotoa-Lagune (einem Kratersee) zurück zum Hostel, und über eine einsame Paramo-Hochebene mit aggressiven Hunden (die ich mittlerweile, da immer mit Stock und Stein bewaffnet, erfolgreich abwehren kann) und viiieeel Nebel.
Die Fotos können wohl am Besten erzählen, wie schön die Quilotoa-Gegend ist, seht selbst:

Fotoalbum Quilotoa Loop


Nun, muss noch Wäsche abholen und packen für morgen, machts gut und wünscht mir Glück (Daumen drücken bitte ab Sonntagmorgen, 1.00 Uhr, bis ca. Sonnenaufgang;-)
bis Sonntag,
Kathrin

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