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Regen, Regen, Regen...


Hallo miteinander!

Es ist eine Weile her, seit ich den letzten Computer gesehen habe, und wie ihr an der Destination an erkennt, bin ich fleissig gewandert Richtung Süden. Nach meinem erneut holprigen und mühseligen Bustrip von San Agustin zurück nach Popayan (wo meine Zen-Kunst mal wieder getestet wurde, weil ein Früchte-Transporter in der schlammigen Piste feststeckte und die Strasse für über eine Stunde blockierte, bis ein Kuh-Transporter es endlich schaffte, ihn aus dem Sumpf zu ziehen, und wir alle weiterfahren konnten) traf ich dort im Hostel Tara und Darius, die ebenfalls nach Ecuador wollten. Es war Donnerstagabend, und wir wollten gemeinsam versuchen, es am Freitag in einem Rutsch bis nach Otavalo in Ecuador zu schaffen, weil dort am Samstag der berühmte Markt stattfindet. Wir brachen also morgens um 5.30 Uhr auf (und fragten uns: "Wieso tun wir uns das eigentlich an?") und hatten "Glück": Ein Taxifahrer bot uns an, uns für nur 3 SFR mehr als das Busticket gekostet hätte, bis zur Grenze zu fahren, wo er wohnte. Wir zögerten nur ein paar Millisekunden (kolumbianische Busse sind meist eng und laut), bevor wir einstiegen. Der Süden Kolumbiens verwöhnte uns nochmals mit ein paar einmaligen Aussichten auf tiefe Schluchten und hohe Vulkane, doch die kurvige Fahrt war kurz vor Pasto vorläufig zu Ende: Eine Schlammlawine, die vor 2 Wochen die Panamericana weggerissen hatte, produzierte einen endlosen Stau, da die Arbeiter die Strasse für jeweils 4 Stunden schlossen, um jene zu flicken. Wir hatten natürlich Pech und warteten die vollen 4 Stunden (und verfluchten unseren Taxifahrer, der unterwegs zigmal anhalten wollte, um einen Kürbis für seine Frau zu kaufen, weswegen wir die vorherige "Grün"-Phase verpassten). Schliesslich stiegen wir auf den Bus um, da sich unser Taxifahrer plötzlich weigerte, weiterzufahren, da er sonst seinen Kürbis nicht mehr rechtzeitig vor Nachteinbruch heimbringen konnte, und nach 4 endlosen Stunden gings endlich weiter. Unser "Fahrplan" war nun natürlich kräftig in Rückstand geraten, aber wir schafften es unbescholten bis zur Grenze und konnten auch die Grenzformalitäten in weniger als einer halben Stunde absolvieren - es war mittlerweile 7 Uhr abends, und wir waren noch weit von Otavalo entfernt. Da wir jedoch keine Lust hatten, in der gruseligen Grenzstadt zu übernachten, zogen wir den Busmarathon durch, und nach 2 weiteren Polizeikontrollen landeten wir abends um 23.00 Uhr endlich in Otavalo. Nun hiess es nur noch ein Taxi auftreiben bis zu unserem Hostel... welches wir um 11.30 erreichten und kurz vor Mitternacht erschöpft ins Bett sanken. 18 Stunden Reisezeit - mein bisheriger Rekord, glaube ich, dazu zigmal umsteigen, ihr könnt euch ja vorstellen, wie fertig ich war (sowohl körperlich als auch mit den doch mittlerweile gut gestählten Nerven). Dumm nur, dass diese Samstagsmärkte immer um 6 Uhr morgens anfangen... Wir rafften uns immerhin um 7 aus dem Bett und standen kurz nach 8 Uhr verschlafen und verwirrt auf dem Tiermarkt, wo wir bei all dem Gemuhe, Gewieher, Gegrunze und Gegacker bald wach wurden. Hier wurden hunderte von Kälbern, herzigen schwarzen Mini-Säuli, wollige Lämmer und endlos viele Kuehe verkauft oder getauscht (1 Kuh gegen 1 Pferd oder so...). Wir navigierten zwischen den Kuhfladen und anderen dampfenden Haufen und schossen viele Fotos von herzigen Jungtieren, einige ebenfalls noch fast schlafend, andere sehr unwillig, den Markt mit den neuen Besitzern zu verlassen. Ein Schwein machte so ein Riesengezeter, dass man es über die halbe Stadt hören konnte. Wir nehmen an, es wusste, dass die Möglichkeit gross war, dass es auf der andern Seite der Stadt auf dem Lebensmittelmarkt als Spanferkel enden würde (wir gingen als nächstes dorthin). Schlussendlich landeten wir auf dem Handwerkermarkt, wo ich mich kaum halten konnte ob all der Farben und Formen, und einen ganzen Rucksack voll Zeugs kaufte (ihr könnt euch auf viele bunte Souvenirs einstellen;-). Wie ich das alles heimschleppen will, steht noch zur Debatte...
Gestern wollten wir dann etwas die Gegend um Otavalo erkunden, wo man sehr schöne Wanderungen machen kann - wenn denn das Wetter auch schön wäre. Leider goss es in Strömen und war kalt, so brach ich meine Wanderung auf den 4200m hohen Fuya Fuya kurz vor dem Gipfel ab und kehrte um. Durch den Schlamm und meterhohes, pflotschnasses Andengras auf einen Berg zu klettern, bei strömendem Regen und Nebel (und somit ohne Aussicht), und das ausser Atem, ist nicht so mein Ding. So verbrachten wir den Nachmittag teetrinkend vor dem prasselnden Feuer in unserem Hostel, und trockneten unsere durchweichten Sachen (Goretex hatte bereits nach 30min. aufgegeben). Heute sind wir nun nach Quito gekommen, wo sich unsere Wege wohl trennen werden. Mir bleiben noch knapp 2 Wochen, um Ecuador zu erkunden, und Tara & Darius werden wohl zuerst auf die Galapagos-Inseln fahren, da das Wetter hier so schlecht ist. Fast scheint es so, als wolle mich Ecuador langsam wieder an das heimische Klima gewöhnen... es regnet und ist kalt (ca. 10 Grad), und das für die nächsten 7 Tage. Eigentlich wollte ich am Wochenende auf den Cotopaxi steigen, aber bei diesem Wetter verschiebe ich dies glaub ich nochmals um ein paar Tage.
Fotos kommen evt. morgen, der "schnelle" Computer ist seit Stunden besetzt. Machts gut, viele Grüsse aus dem nassen Ecuador
Kathrin

 

Nachtrag: für die Fotosüchtigen unter euch, hier gleich mal die bunten Fotos vom Markt von Otavalo und die eher nebligen von unserer missglückten Wanderung:

 

 

Fotoalbum Otavalo

Kommentare

  1. Liebe Kahrin
    "Fast scheint es so, also wolle mich as Wetter langsam wieder an das heimische Klima gewöhnen" hast du geschrieben. Ich möchte dich ja nicht frustrieren, aber dieser Satz reizt mich grad, dir zu widersprechen. Seit Wochen scheint bei uns die Sonne, von Nebel und Regen oder Schnee keine Spur, nur kalt ists... Tja... Dafür erlebst du ein Abenteuer nach dem andern - beneidenswert!
    Armin hat vor Jahren seine Einkäufe aus Südamerika per Post nach Hause geschickt, dass er nicht alles tragen musste. Ich weiss nicht, wie die Preise heute sind.
    E liebe Gruess
    Luzia

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  2. Liebe Kathrin nochmals
    Sorry, dass ich im ersten Kommentar deinen Namen falsch geschrieben habe... Luzia

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  3. Hallo Kathrin
    Die Erlebnisse in San Agustin und Popayan haben mich an meine eigene Reise vor ca. 12 Jahren erinnert. Wir haben so ziemlich genau das gleiche gemacht wie Du (Pferde- und Jeeptour, die Parks, die holprige Bustour mit mehreren Pannen...), scheinbar hat sich nix geändert... :-)
    In Otavalo waren wir natürlich auch,aber so eine Horrorfahrt hatten wir nicht gemacht und wir hatten schönes Wetter, aber es war ebenfalls kühl. Ich kann mich in alles richtig einfühlen und die Fotos gleichen doch sehr meinen, witzig!
    Weiterhin viel Spass aus der sonnigen und frühlingshaften Schweiz (aber ich wäre trotzdem lieber bei Dir!)
    Esther

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  4. Hallo Luzia, hallo Esther,

    ja, jetzt hab ich auch grad eine Mail von Christian gelesen, dass ihr unter einem Hochdruck-Gebiet steht. Na, dann schickt mir jetzt mal ein bisschen Sonne rueber, ich habe euch schliesslich auch ganz viel geschickt;-). Das mit dem Heimschicken hat sich erledigt, da ich alles in Quito lagern kann, bis ich heimfliege, und irgendwie wird es dann schon alles ins Flugi passen. Ist glaub ich sicherer als die suedamerikanische Post...
    Esther, ich erinnere mich gut an deine Fotos, und habe auch ein paar "Ausschnitte" wiedererkannt! Es scheint sich wirklich wenig veraendert zu haben in San Agustin, aber es hat sehr wenige Touristen im Moment. Die Tatsache, dass Kolumbien das 5.gefaehrlichste Land der Welt ist, gemaess einer Statistik (die natuerlich aus den USA kommt), scheint viele Leute vom Reisen generell in Kolumbien, und v.a. im Sueden abzuhalten. Tja, ihr Pech, die wissen nicht, was sie verpassen. Was ich gehoert habe, muss man in Ecuador viel mehr aufpassen... Aber bisher laeuft alles rund.
    Machts gut, lg Kathrin

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