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Kaffeediplom und Wachspalmen


Buenas,

bin heute in der tropischen Salsa-Kapitale Kolumbiens, nämlich Cali, angekommen, doch nach Tanzbein schwingen ist mir nicht grad zumute heute. In den letzten 4 Tagen war ich ziemlich krank, mit andauernden Magenproblemen, wozu sich dann noch Fieber und Kopfschmerzen gesellte. Meist ging es mir am Morgen besser, so dass ich mich in der Lage fühlte, etwas zu unternehmen, bis das Fieber am Abend wieder volle Pulle zurückkam und ich oft mehr als 12 Stunden geschlafen habe. Heute fühle ich mich zum ersten Mal etwas besser, bin aber froh, wenn ich morgen wieder an die frische, kühle Bergluft zurückkomme. Es geht nach Popayan, in Richtung Süden.
Abgesehen von Viren bekämpfen habe ich aber doch noch den ein oder andern Ausflug unternommen, z.B. auf eine Kaffee-Hacienda, wo mir auf einem 3-stündigen Rundgang alles über Kaffee vermittelt wurde, von der Entdeckung bis zu Krankheiten, vom Pflücken bis zum Degustieren. Wusstet ihr, wie man die Nutzung der Kaffeebohne entdeckt hat? Gemäss meinem Guide Nacho bemerkte ein Missionar in Afrika, wie seine Schafe immer äusserst aufgedreht und fröhlich schienen. Er beobachtete, wie sie diese roten Früchte frassen und probierte selber welche davon. Den bitteren Geschmack mochte er jedoch nicht besonders, so dass er sie frustriert ins Feuer warf. Als jedoch aus dem Feuer ein betörender Duft emporstieg, fing er an, sich für die Bohnen im Innern zu interessieren und begann, damit herum zu experimentieren, bis er das Kaffeegetränk entdeckte. Witzig, oder?
Jedenfalls musste ich am Schluss tassenweise schwarzen, starken kolumbianischen Kaffee degustieren (ohne Zucker und Milch, denn das zerstört den Geschmack), bis ich ein nervöses Bündel war. Aber der Kaffee schmeckt schon sehr gut hier! Natürlich bin ich nach 2 Monaten "Nescafe-Land" (=Peru) leicht zu beeindrucken und der gute, echte Kaffee, der hier überall erhältlich ist, ist ein weiterer Grund, wieso es mir in Kolumbien so gut gefällt. Zum Abschluss erhielt ich ein Zertifikat, welches mich nun als "diplomierte Kaffeekennerin" auszeichnet.
Nach Manizales bin ich ins verschlafene, im letzten Jahrhundert steckengebliebene Bergdorf Salento gefahren, wo ich in einer ehemaligen Hacienda, die heute ein Hostel ist, übernachtete und mit ein paar andern Travellern eine tolle Wanderung ins Valle de Cocora unternahm, wo Kolumbiens Nationalbaum, die Wachspalme, gedeiht, einer der wenigen Orte, wo sie überlebt hat. Die Wachspalme ist die höchste Palmenart, sie wird bis zu 60m hoch, hat aber einen ausserordentlich dünnen Stamm und ist pfeilgerade. Dazu wächst sie auf einer Höhe von 2500-3000m, was für Palmen ja eher aussergewöhnlich ist. Das Tal ist voll davon, ein eindrückliches Naturspektakel. Man fühlt sich wie in den Schweizer Bergen, aber alles voller Palmen... dazwischen weiden die Kühe, und überall gibts heisse Schoggi mit Käse dazu. Wir sind ein paar Stunden das Tal hochgewandert bis zum Nebelwald, wo wir auf einer kleinen Farm viele Kolibris beobachten konnten. Zwar hat mich die Wanderung an den Rand der Erschöpfung gebracht, weil ich eben nicht so fit war, aber dieser friedliche Ort ist sicherlich einer der schönsten Orte Kolumbiens (nun gut, wo ist es hier schon nicht schön, ausser in den Grossstädten...).

Hier noch die Bilder der letzten Tage. Schönen Abend und geniesst die Fotos!

Fotoalbum Zona Cafetera

 

Liebe Grüsse,
Kathrin

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