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Viva el Amazonas!




Hola todos!

Rachel, Hector, Patrick und ich (ihr erinnert euch, die beiden Spanier und die Amerikanerin vom Kuelap-Trekking) sind heute morgen nach 2 Tagen Schiffahrt auf dem Marañon und später dem mächtigen Amazonas in der Dschungelstadt Iquitos angekommen. Eine traumhafte Reise! Angefangen hat sie zwar mit einer anstrengenden Nachtbusfahrt, die wir teilweise stehend verbringen mussten, weil zu wenig Platz (das nach 4 Tagen Trekking...), aber wir hatten Glück - im Hafen von Yurimaguas stand eine Lancha (ein Amazonasschiff, sorry für meine Fehlinformation, es ist natürlich kein Dampfer mehr heutzutage) zur Abfahrt bereit, es mussten nur noch "ein paar" Waren verladen werden. Wir hingen also unsere Hängematten auf dem obersten Deck auf, kauften ein eiskaltes Bier, hängten uns in die Matten und genossen das bunte Hafentreiben bis zur Abfahrt (die für Amazonasverhältnisse sehr pünktlich war, nur 3 Stunden Verspätung!). Es ging dann endlich los, und ich stellte mich zuvorderst an die Reling, liess mir die Haare vom heftigen, willkommenen Wind zerzausen und stellte mir im Hintergrund Celine Dion vor (statt wie üblich schepperndem Salsa), und Leonardo di Caprio im Vordergrund;-). Neee, eigentlich lieber eine Piratenfahne auf dem Dach und Jack Sparrow, der in letzter Sekunde an Bord springt, mit dem Holzsäbel rasselt und eine Buddel Rum schwingt. Auf den Rum mussten wir verzichten, und das Bier war so teuer, dass wir uns zu viert sparsam eine kleine Dose teilten. Aber immerhin, das Amazonas-Reise-Feeling stellte sich innert kürzester Zeit ein. Man hat viel Zeit auf dem Schiff, und wenig Zeitvertreib ausser Lesen, Kartenspielen, Peoplewatching, den Delfinen beim Tauchen zuschauen und ab und zu ein Schwatz mit den andern Passagieren gibt es nicht viel zu tun. Ich genoss die Zeit, um etwas vom Fortbewegungsdrang des Reisens "herunterzukommen". Seit Beginn meiner Reise hatte ich mich auf diesen Trip gefreut, und obwohl er - wie alles bisher - anders als meine Vorstellung davon war, hat mich keine Minute enttäuscht oder gelangweilt. Das Leben in der Hängematte ist zwar nicht meins, aber das Flussschifffahren gefällt mir sehr. Immer wieder hielten wir in kleinen Dörfern, wo Waren auf- und abgeladen wurden, und sich jeweils das halbe Dorf versammelte. Wir hatten u.a. tonnenweise Bananen, unidentifizierte Tropenfrüchte, riesige Kohlköpfe, Hühner (wovon einige im Topf des Kochs landeten), einen mächtigen Truthahn, ein Schwein und einen Babyalligator an Bord. Die Frauen aus den Dörfern verkauften uns frische Früchte, Glaces (nach denen wir lechzten, die wir aber des schlechten Trinkwassers hier nicht zu essen wagten), Fisch, Yucca und eine kam tatsächlich mit einem Korb voller lebender, riesiger Maden an Bord, die die Leute lebendig verzehrten. Brrrr... Scheinbar schmecken sie wie Kokosnuss!
Heute morgen sind wir im heissen, schwülen, emsigen Iquitos angekommen, das nur per Schiff oder Flugzeug erreichbar ist - Strassen gibt es keine ausserhalb der Stadt.
Morgen gehe ich für 4-5 Tage in den Dschungel in ein einfaches Camp ein paar 100 km von hier weg, an einem Seitenarm des Amazonas, von wo aus wir Bootstouren und Wanderungen in den Primärregenwald unternehmen und hoffentlich viele Tiere und exotische Pflanzen sehen werden. Unter anderem gibt's da Anacondas, Alligatoren, Faultiere und viele exotische Vögel! Es ist also wieder mal an der Zeit, den Glücksbuddha zu rubbeln und ein paar Ohms zu sagen für mich, damit ich auf keine Giftschlange trete und mir die Tarantulas nicht in den Schlafsack kriechen.
Wuenscht mir Glueck! Hier noch die Fotos von unserem unvergesslichen Schiff-Trip hierher:

Fotoalbum Amazonas Lancha

Alles Liebe, Kathrin
(sorry, mit den Foto-Kommentaren klappts leider auch heute nicht, Internet will nicht recht... aber es kommt, ich versprechs!)

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