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Survival-Trekking




hallo miteinander,

wir sind vor ca. 2h von unserem Trekking zurückgekehrt und glaub ich, alle sehr froh darüber das waren die härtesten 4 Tage in Peru bisher! Schuld war vor allem das Wetter, die Regenzeit hat uns gründlich "begossen" und wir waren jeden Tag nass bis auf die Knochen und schlammbespritzt bis über die Ohren (forget Goretex!). Trotz allem war es ein Abenteuer und wert, erlebt zu haben. Am Samstag sind wir in aller Herrgottsfrühe aufgebrochen, da hier die Strasse gerade geteert wird und man nach 6.00 Uhr morgens nicht mehr durchkommt. Um 5.30 standen wir dann im Stau, weil die noch nicht geteerte Strasse so schlecht ist, dass ein Lastwagen voller Bier in der sandigen Piste steckengeblieben war, und die Arbeiter, die ihn mit ihrem Bagger hätten rausziehen können, noch nicht da waren. Also hiess es mal abwarten... Wir boten an, das Bier zu trinken, um den Truck etwas zu erleichtern, aber das Angebot wurde dankend abgelehnt;-). Wir - das waren für die nächsten Tage 2 Spanier namens Hector und Patrick, Hectors Freundin Rachel (aus den USA) und ich. Schliesslich konnten wir passieren und nach einem wohlverdienten Frühstück besichtigten wir die Sarkophage von Karajia. Diese Sarkophage sind fast 2 m gross, und jeder beherbergt eine Mumie. Das Außergewöhnliche ist, dass sie unerreichbar mitten in einer unzugänglichen Felswand stehen und niemand genau weiss, wie das Volk der Chachapoya diese vor über 1000 Jahren dorthin verfrachtet hat. Wir haben gestern einen Dokumentarfilm gesehen, wie sie vor 10 Jahren mit modernster Kletterausrüstung versuchten, die mit Flechten bewachsene, bröckelnde Wand zu erklimmen, und grosse Mühe bekundeten, zu den Sarkophagen zu gelangen. Ihr könnt euch ein Bild davon machen in den Fotos unten...
Abends gelangten wir dann in das wunderschöne Valle Belen, durch das sich ein schlangenartiger Fluss windet, wo wir sehr rustikal übernachteten und abends ums Feuer sassen, wo wir uns Gespenstergeschichten erzählten wie zu Pfadizeiten.
Am 2. Tag gings in die Berge, über uralte Pfade der Chachapoya (nicht unbedingt der schönste Wanderweg...) zu den im Nebelwald versteckten Ruinen Gran Vilaya. Diese Ruinen erstrecken sich über ein riesiges Gebiet, wir konnten an diesem Tag einen kleinen Teil, versteckt im Dschungel, sehen, und weitere am nächsten Tag. Am Nachmittag beim Abstieg ins Dorf Congon wurden wir total verschifft und schlitterten nur noch auf dem immer schlechter werdenden Pfad, bis wir schliesslich erschöpft und durchnässt im Dorf ankamen. Hier war es zum Glück etwas wärmer, es gab eine kalte, aber willkommene Dusche sowie ein feines Nachtessen und ich lernte ein knallhartes Kartenspiel, in dem ich nicht mal so schlecht war.
Der 3. Tag stellte meinen Mut hart auf die Probe - wir ritten 6 Stunden auf Maultieren über die Berge ins Tal von Kuelap. Mein Maultier war verfressen, furzte den ganzen Tag und ignorierte meine sämtlichen Flehen, anzuhalten, langsamer zu gehen, weiterzureiten (wenn es mal wieder feine Chrütli am Wegrand entdeckte und unseren ganzen Konvoi aufhielt), links oder rechts zu gehen, und machte das, was ein Maultier am besten kann: störrisch seinen eigenen Weg gehen (in diesem Falle furzend). Da es oft sehr steil obsi oder nidsi ging und der Weg eine einzige Schlammpfütze war, rutschte meine Mula ständig aus und ich rutschte natürlich mit (und mein Herz rutschte jedes Mal in die Hose). So schnell bringt mich keiner mehr auf den Rücken eines solchen Viehs. Zudem kommen die Schmerzen am Tag danach (heute), an dem man dann o-beinig durch die Gegend humpelt... Nicht gerade lustig, wenn man an diesem Tag eine grandiose, aber sich auf einer Bergspitze befindende Ruine besichtigen sollte. Aber es ging uns ja allen gleich, so humpelten wir 4 Touris hinter unserem munter pfeifenden Guide Carlos her, während er uns die Ruinen von Kuelap erklärte. Es ist eine gigantische Festung, uneinnehmbar und mächtig, ähnlich beeindruckend wie Machu Picchu. Und wie in Machu Picchu steckten wir im Nebel und es goss in Strömen Vielleicht sollte ich es lieber lassen mit den grossartigen Ruinen. Nein, im Ernst, es wahr natürlich sehr beeindruckend, seht selbst in den Fotos.
So, nun muss ich mich sputen, ich werde mit den drei neuen Freunden weiterreisen bis Iquitos, und unser Bus fährt heute Nacht nach Tarapoto und danach nach Yurimaguas, wo wir einen Amazonasdampfer besteigen bis nach Iquitos, von wo aus ihr spätestens wieder von mir hört.
Ach ja, kleines Detail für Harry-Potter-Angefressene: schlagt mal in "Quidditch through the Ages" nach unter International Quidditch Teams: dort findet ihr die Tarapoto Tree-Skimmers, Peru's berühmtestes Quidditch-Team. Ich werde ein Auge nach dem Snitch offenhalten, wenn wir durch die Selva fahren;-)
Hier die Fotos, es fehlen leider noch die Kommentare, aber dafür reicht heute leider meine Zeit nicht mehr aus - folgt nächstes Mal:

Fotoalbum Kuelap Trekking


Machts gut, bis bald aus dem Amazonas-Gebiet!
Kathrin

Kommentare

  1. Hallo Kathrin
    Ich wünsche dir nachträglich auch noch ein gutes neues Jahr! Ich hatte vom 20.12. bis gestern Ferien und deshalb melde ich mich erst jetzt wieder.
    Soviele interessante Berichte und super schöne Fotos - du machst das alles ganz ganz toll! Man lebt richtig mit... aber auf die Tarantula hätte ich verzichten können, dafür ist der kleine Hund allerliebst (und der langhaarige Spanier sind ja auch nicht schlecht aus?! :-)
    Ganz liebe Grüsse aus dem kalten und trüben St. Gallen, Esther

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  2. hallo esther,

    der langhaarige spanier sitzt grad neben mir im internetcafe, also halte ich mich mit kommentieren zurueck bis in der schweiz;-) aber ja, finde ich auch... leider werden sich aber morgen unsere wege wieder trennen - seufz.
    hoffe du hattest coole ferien und dich gut erholt. hier ist es eine affenhitze, komme grad aus der dusche und bin schon wieder pflotschnass. ueber ein paar grade weniger wuerde ich mich im moment nicht beschweren, aber so ist es halt im amazonasbecken.
    liebe gruesse und hoffe, du bist auch gut gerutscht! kathrin

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