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Feliz año 2008!


 

 

hallo miteinander,

ich hoffe, ihr seid alle gut gerutscht. Mein Silvester war, im Gegensatz zu Weihnachten, sehr ruhig und friedlich. Nach den vielen Besuchen und Ausgehen in Lima war mir ein bisschen Ruhe und Einsamkeit nur recht. So habe ich gestern abend ein paar Bierchen genossen im Pub um die Ecke, dazu mal wieder mein Tagebuch geschrieben. Kurz vor Mitternacht ging ich dann auf die Plaza de Armas, in der Annahme, dass hier sicher die Party steigt, mit Feuerwerk und so - aber nix da, da standen die Bullen Schulter an Schulter, um die verbotenen Feuerwerke einzudämmen. So verzogen sich die Leute in die Gassen und Hinterhöfe, um ihre Kracher und Feuerwerke abzulassen, und ich stand ziemlich einsam da, als die Kirchglocken 12 Uhr schlugen. Na gut, dann eben nicht... ich machte mich etwas enttäuscht auf den Heimweg, wo ich dann doch noch etwas peruanischen Silvester mitbekam: sämtliche Strassen, die von der Plaza wegführten, schienen in Flammen aufzugehen! Es ist hier nämlich Tradition, am Silvester eine Strohpuppe mit alten Kleidern zu verbrennen. Das soll einerseits Glück bringen, damit man im neuen Jahr neue Kleider kriegt, und andererseits werden die Puppen auch als unbeliebte Personen verkleidet. Angeblich wurde der Bürgermeister von Cajamarca ein paarmal verbrannt gestern abend, übertrumpft nur von zahlreichen Alan-Garcia-Puppen (dem ungeliebten Präsidenten Perus). Innert kürzester Zeit lag die Stadt unter einer riesigen Rauchwolke, und ich kämpfte mich hustend durch die brennenden Strassen zu meinem Hostal, wo ich fast die Tür einschlagen musste, damit sie mich hörten, weil in der Strasse mal wieder jemand die neusten Salsa-Hits in voller Lautstärke laufen liess. Ich war dann recht froh, in mein rauchfreies Hotelzimmer kriechen zu können, um meine tränenden Augen zu waschen.
Dafür hatte ich nicht so viele Probleme, heute morgen um 7.30 aufzustehen, um auf eine kleine Wandertour zu gehen. Zuerst fuhren wir mit dem Bus hoch über Cajamarca nach Cumbemayo. Hier befindet sich die kontinentale Wasserscheide: links gehts zum Pazifik, rechts zum Amazonas und schliesslich, nach ein paar tausend Kilometer, in den Atlantik. Man muss natürlich etwas Phantasie walten lassen, um sich das vorzustellen, aber ein eindrücklicher Gedanke ist es schon, sozusagen auf dem Scheitel des Kontinents zu stehen. Und die Aussicht aufs Tal von Cajamarca war auch wunderschön. Ausserdem gab es hier ein paar coole Felsformationen mit uralten Felszeichnungen zu sehen, sowie einen Kanal, der das Wasser von der Pazifikseite hinueber auf die Atlantikseite transportiert bis nach Cajamarca. Das Grandiose daran ist, dass der Kanal schon seit 3000 Jahren existiert und heute noch teilweise in Betrieb ist. Auch genoss ich es, wieder einmal in die Berge zu kommen und mir die Füsse abseits vom Asphalt zu vertreten - habe langsam ein bisschen den Städtekoller. Aber morgen gehts weiter nach Celendin, und von dort nach Chachapoyas, wo ich hoffentlich wieder etwas trekken gehen kann.
Hier noch die Fotos von heute und gestern abend:

Fotoalbum Cajamarca

Schönen Abend, liebe Grüsse,
Kathrin

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