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Atahualpa's Lösegeld

Hallo miteinander,

gleich vorweg: Frohes 2008 euch allen! Bei euch ist es schon soweit, bei mir dauert es noch ein paar Stunden, bis die Plaza de Armas hoffentlich im bunten Licht des Feuerwerks erstrahlt. Gestern bin ich in Cajamarca eingetroffen, einer hübschen Andenstadt, die Cusco sehr gleicht, aber weniger Touristen anzieht. Cajamarca ist ein Provinzstadt, und es gibt hier nicht viel zu sehen. Trotzdem kommen tausende von Besuchern (va.Peruaner) hierher, und zwar, um einen lumpigen Raum zu sehen: den berühmten Lösegeldraum Atahualpa's.
Atahualpa war der letzte Inkaherrscher, bevor die Spanier die Inkas besiegten. Er war auf dem Weg nach Quito, nach Cusco der zweiten Inka-Hauptstadt, und machte in Cajamarca Rast, wo er und seine Armee sich in den heissen Quellen hier die Kriegswunden linderten. Gemäss historischen Quellen war er mit 30'000 - 80'000 Kriegern hier, als die Spanier (rund 200 Mann, davon weniger als die Hälfte zu Pferd) unter Francisco Pizarro hier eintrafen. Laut Geschichtsbuch liess sich Atahualpa auf einer Sänfte in die Stadt tragen, um die Spanier zu treffen - er und sein Geleit kamen unbewaffnet, da sie glaubten, von diesen wenigen, bärtigen Männern nichts zu befürchten haben. Offensichtlich wurde Atahualpa eine Bibel gereicht, in der Hoffnung, den Teufel abzuwehren, doch als Atahualpa, der mit dem Buch nicht viel anfangen konnte, die Bibel zu Boden warf, griffen die Spanier an. Innert kürzester Zeit töteten sie sämtliche Gefolgsleute Atahualpas und nahmen den Inkaherrscher gefangen, womit sie sich auch die Folgsamkeit der Armee Atahualpas sicherten. Atahualpa versuchte, sich freizukaufen, indem er versprach, den Raum, in dem er gefangengehalten wurde, bis unters Dach mit Gold zu füllen - ein für die spanischen Eroberer unvorstellbarer Reichtum, für die Inkas, die Gold in Massen besassen, ein Klacks. Innerhalb von 6 Monaten war der Raum mit Gold gefüllt. Die Spanier hielten natürlich nicht Wort, sondern richteten Atahualpa öffentlich hin - er wurde bei lebendigem Leib verbrannt. Die Spanier marschierten nach Cusco, das sie nun mit Leichtigkeit eroberten. In Cajamarca begann also der Anfang des Untergangs der Inkas.
Den berühmten Raum kann man heute noch besichtigen, was ich auch getan habe. Vom Gold ist natürlich nichts mehr übrig, und daher ist es einfach ein Raum, bestehend aus Inkamauern, doch habe ich in Cusco Eindrücklichere gesehen. In den Fotos seht ihr diesen Raum, sowie ein paar illustrierende Bilder dazu:

Fotoalbum Cajamarca


Am Nachmittag habe ich mich dann in die heissen Quellen gesetzt, in denen einst Atahualpa sass, doch da diese sich mittlerweile in Form eines heruntergekommenen Freibades aus den 60er Jahren präsentieren, fehlte ebenfalls ein mystischer Touch. Wenigstens war das Wasser angenehm warm, während mir der kalte Regen auf den Kopf tropfte. Und in meiner Unterkunft hat es ebenfalls Wasser, sogar warmes, ein gemütliches Bett, keine Krabbelviecher, einfach herrlich!

So, nun knurrt der Magen, und danach ruft Sylvester! Machts gut, en tolle Rutsch ins 2008.
Kathrin

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