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La Cucarracha

 


 

hallo miteinander,

wie ihr seht, hab ich mittlerweile die Hauptstadt wieder verlassen (es war nicht einfach, Betty & ihre Freunde wollten mich kaum ziehen lassen, aber der Nomadeninstinkt war stärker) und befinde mich im Norden Perus, momentan noch an der Küste in Trujillo, der ich aber morgen den Rücken zuwenden werde. Nachdem ich heute in meinem Hotelzimmer die dritte Cucarracha (Kakerlake) erlegt habe, reichts mir für eine Weile. Jaja, selber schuld, wer sich im erstbesten Hotel niederlässt, aber nach einer weiteren ermüdenden Nachtbusfahrt waren meine Augen halb zu, als ich mir das Zimmer anschaute, und so schlimm sah es gar nicht aus. Mittlerweile weiss jeder meiner Rückenwirbel, dass das eine Bett ein Brett, und das andere eine gut getarnte Banane ist, Wasser hats nur am Boden rund ums Klo/Lavabo, aber aus dem Hahnen kommt fast nie welches, und die Haustiere habe ich ja schon erwähnt. Die gute Nachricht ist, dass ich heute erstmals wieder feste Nahrung zu mir zu nehmen wagte nach 3 Tagen Wasser und Bouillon - Montezumas Rache hat mich die letzten Tage zwischen Bett und WC hin und herpendeln lassen. Aber so viele intime Details wolltet ihr vielleicht nicht wissen, oder?
Trujillo ist eine schöne, bunte Kolonialstadt, so ungefähr muss Lima vor noch etwa 30 Jahren ausgesehen haben, vor seiner Wachstumgsexplosion und den hässlichen Neubauten. Auch gibt es hier in der Umgebung einige sehr interessante Sehenswürdigkeiten, nämlich die Adobe-Stadt "Chan Chan", die 1200 AD gebaut wurde, lange vor den Inkas, sowie der Tempel Huaca de la Luna, ebenfalls um diesselbe Zeit erbaut. Das Moche-Tal, ein fruchtbarer Fleck mitten in der Wüste, ist schon seit 10'000 Jahren besiedelt, hier siedelten die Moche-Kultur (eine Hochkultur lange vor den Inkas) und später die Chimus, welche von den Inkas schliesslich besiegt wurden, indem Letztere ihnen im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abstellten. Die Chimus lebten vom Wasser, das sie mit Kanälen aus dem Moche-Tal in ihre Stadt Chan Chan leiteten, und die Inkas - gemein - unterbrachen diese Kanäle und liessen sie regelrecht verdursten. Tja, eine Hochkultur schlägt die andere... so geht das. Nachdem ich mich gestern von der Busfahrt erholt habe und gemütlich durch die Strassen schlenderte, habe ich mir heute diese Tempel und Städte (alle aus Lehmziegel, also Adobe, gebaut) angeschaut - eindrücklich, was nach so langer Zeit (und in einer so erdbebenreichen Region) noch steht!
Auf die Fotos der Wüstenstädte müsst ihr leider noch warten, da mein Internetcafé gleich zumacht, und es mit dem Hochladen nicht mehr reicht. Aber hier noch ein paar Bildli von meinem ersten Eindruck von Trujillo (Nachtrag: inklusive Fotos von Chan Chan und Huaca de la Luna, den Lehmziegelstädten in der Wüste):


Fotoalbum Trujillo - Chan Chan


Morgen fahre ich nach Cajamarca, einer kleinen Andenstadt 6 Stunden von hier, wo ich Silvester verbringen werde.

Liebe Grüsse an alle, Kathrin

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