Mondschein über dem Titicacasee

 

 

 

Liebe alle,

mittlerweile habe ich Cusco verlassen, das mir doch sehr ans Herz gewachsen ist, und befinde mich in Puno am Titicacasee. Gestern und heute habe ich mehrheitlich auf dem Wasser verbracht, was meinem Teint recht gut getan hat- ich habe endlich etwas Farbe bekommen (sprich, ein paar Hundert Sommersprossen). Morgen werde ich aber schon wieder abreisen, obwohl mir das eigentlich gegen den Strich geht, so schnell den Ort zu wechseln, doch ist mir Puno nicht sehr sympathisch.
Die 2-tägige Bootstour zu den Inseln im Titicacasee hat dies insofern wieder wettgemacht, denn diese sind - obwohl teilweise sehr touristisch - wunderschön. Gestern früh tuckerten wir los in einem echt peruanischen Böötli (sprich, es raucht und knattert und hat zu wenig Schwimmwesten), zuerst zu den schwimmenden Inseln der Uros. Die Uros sind ein Indianervolk, die seit tausenden von Jahren auf dem Titicacasee leben und sich ihre schwimmenden Inseln aus Schilf bauen. Darauf stellen sie Häuser aus Schilf und verkehrten bis vor kurzem mit Booten aus Schilf (heute nur noch für die Touris). Das ganze wird zwar recht professionell vermarktet, ist aber dennoch eindrücklich und sehenswert. Viel schöner hingegen sind die "echten" Inseln Amantani und Taquile, auf denen wir die meiste Zeit verbrachten (ausgenommen von der 3-stündigen Schiffahrt dahin). In Amantani wurden wir bei Familien untergebracht, dem ich erst etwas skeptisch gegenüber stand, das jedoch das Highlight des Trips war. Zusammen mit Mikiko aus Japan und Paruka und Jack aus Kolumbien wurde ich in der Familie von Mariluz untergebracht. Wir assen mit der Familie, schliefen in ihrem Haus und konnten sie über das Inselleben ausfragen. Zudem begleitete sie uns, als wir abends auf den höchsten Punkt der Insel stiegen, auf 4000 m (Titicacasee liegt auf 3800m), um den Sonnenuntergang zu sehen. Ein magischer Moment, dieser riesige See (12mal so gross wie der Genfersee) ins Abendlicht getaucht zu sehen. Ans abendliche Dorffest zu unseren Ehren konnte ich dann leider nicht gehen, weil mich die Höhenkrankheit urplötzlich packte und ich mit Kopfweh und Übelkeit im Bett lag. Den fast-Vollmond über dem Titicacasee sowie - bevor der Mond aufging - einen traumhaften Sternenhimmel konnte ich dennoch geniessen. Schon lange nicht mehr so etwas Schönes gesehen! Zwar habe ich das Kreuz des Südens (Cruz del Sur) nicht gefunden, aber das werde ich schon noch schaffen. Das Kreuz des Südens sieht man auf der Nordhalbkugel nicht, es war für die Inkas ein sehr wichtiges Navigationsinstrument.
Heute morgen ging es mir dann wieder besser, so dass ich die Weiterfahrt auf die Insel Taquile geniessen konnte und mir dort auch der steile Aufstieg ins Dorf nichts ausmachte. Taquile ist um einiges touristischer, da es auch viele Tagesausflügler erhält, hier verlangen die Kinder wieder Geld fürs Foto und drängen einem ziemlich energisch ihre selbstgeknüpften Armbändeli auf. Es gibt hier aber schon ein paar schöne Handarbeiten, und ich konnte mich nicht zurückhalten und habe ein paar Sachen gekauft. Muss jetzt wohl bald ein Päckli heimschicken, damit es in meinem Rucksack wieder Platz gibt (um Neues zu kaufen;-). In diesem Zusammenhang: Liebe Ruth, ich wünsche dir morgen einen ganz schönen Geburtstag und du erhältst eine wollig warme Alpaca-Mütze im Hiphop-Style, damit du nicht mehr frieren musst (wenigstens an den Ohren). Allerdings musst du dich noch etwas gedulden, bis du sie erhältst... Have a nice day!!
So, zum Abschluss erhält ihr nun noch die Fotos von meinem 10-stündigen Zugtrip von Cusco nach Puno, der - obwohl seeeeehr lange - auch sehr schön war, sowie ein erster Eindruck von Puno. Die Titicacaseefotos folgen das nächste Mal, habe zum Znacht abgemacht mit den Mädels aus Japan und Kolumbien, bevor ich morgen nach Arequipa fahre.
Alles Liebe, Kathrin

Fotoalbum Titicacasee