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Ruhetag mit Kokosnuss


 

 

Hallo miteinander,

eigentlich gibt's von heute kaum Spannendes zu berichten, hab ich doch kaum was getan ausser rumzuhängen und Oaxaca auf mich einwirken zu lassen. Morgens bin ich ein bisschen durch den gigantischen Markt spaziert, wo man wohl irgendwo auch einen Elefanten bekommen könnte, wenn man nur lange genug suchen würde. Ich hab mich schliesslich mit den süssesten Erdbeeren seit langem und einer Kokosnuss begnügt, die mir die Händlerin fachmännisch aufhackte, so dass ich ein Röhrchen reinstecken und sie ausschlürfen konnte. Das wollte ich dann aber nicht auf dem stressigen Markt tun, sondern auf der geruhsamen Plaza unter den schattigen Bäumen. Bis dahin wars allerdings ein 20min Fussmarsch. Wer nicht gerne ins Fitnesstudio geht, aber doch mal wieder seinen Bizeps trainieren möchte, hier ein kleiner Tipp: man kaufe sich eine riesige, möglichst schwere Kokosnuss, hacke sie auf, stecke ein Röhrchen rein und laufe los, Kokosnuss in der Hand vor sich herbalancierend. An die andere Hand nehme man eine Plastiktüte voller Erdbeeren und Bananen. Die Kokosnuss muss immer schön grade gehalten werden, damit der Saft nicht oben zum Loch rausspritzt. Will man eine Schwierigkeitsstufe höher gehen, nehmen man eine nicht schoen runde Kokosnuss, die sich bei einem leichten Schwanker nicht so leicht ausbalancieren lässt. Alle 5 Minuten (gegen Schluss eher alle 20 Sekunden) wechsle man die Hände, um einen Krampf zu vermeiden. Und um auch die Nackenmuskulatur nicht verkommen zu lassen, trage man den Kopf hoch, obwohl einem alle spöttisch anlächeln, und lasse sich nichts anmerken, dass man sich dämlich vorkommt :-)
Belohnt wurde ich dann auf der Plaza, als ich mich vor all den schicken Touristenkaffees auf eine Bank setzte und neidische Blicke der Nescafe-Trinker auf mir spürte. Leider war der Friede von kurzer Dauer, da ich bald danach von einem Mexikaner in eine hitzige politische Diskussion verwickelt wurde (also, es war eher ein Monolog, ich musste nur an den passenden Stellen nicken, Kopfschütteln, empört dreinblicken, etc.). Dafür weiss ich jetzt, dass der Mindestlohn in Mexico bei ca. 5 Fr. pro Tag liegt, die Arbeitslosigkeit bei 40% liegt und der jetzige Präsident sich seinen Wahlsieg erkämpft hat, indem er die Wahlzettel-Zähler bestochen hat ("ganz so wie bei diesem Al Gore war das!"). Also wie ihr seht, hab ich auch noch brav zugehört... ;-)

Morgen gehe ich für drei Tage von Dorf zu Dorf wandern in der Sierra Norte, ein paar Kilometer nördlich von hier. Dort haben sich 5 Dörfer zu einer Kommune organisiert, haben in jedem Dorf eine Übernachtungshütte und Essgelegenheiten eingerichtet sowie Wanderwege zwischen den Dörfern eingerichtet. Es soll ihnen ermöglichen, auf möglichst positive Art und Weise vom Tourismus zu profitieren, ohne dass sie ihre Dörfer verlassen müssen, aber auch ohne dass Carladungen voller Touristen bei ihnen einfallen. Find ich cool, also hab ich mich da in drei Dörfern zum Übernachten angemeldet und mir einen Guide organisiert, der mit mir drei Tage rumwandert. Freu mich!

Saludos,
Kathrin

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