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Viva México!

 


 

Hola Suiza,
Seit über einer Woche bin ich nun hier in San Diego und habe mich auf die nächste Etappe von "el viaje" vorbereitet. Das Abenteuer Lateinamerika beginnt morgen! Da hieß es, vorher nochmals Freddy fit machen, solange es noch alle Ersatzteile gibt, diverse Einkäufe tätigen (meine Ausrüstung lässt nach 8 Monaten on the road langsam Federn) und nochmals tief durchatmen vor dem großen Sprung über den Tortillavorhang. Das heißt auch, nochmals gut essen, bevor Reis und Bohnen zur täglichen "Diät" werden... Einerseits bin ich ziemlich nervös ob dem, was da kommen mag (von Mexico hört man ja nicht so viel Positives in den News), andrerseits freue ich mich riesig auf ein neues Land (das 7. auf dieser Reise), auf die lateinamerikanische Kultur und auf neue Abenteuer. Gestern habe ich mich mit Sven getroffen, einem deutschen Radler, den Ruth und ich in der Nähe von Santa Cruz bereits getroffen haben, und der uns damals vor größerem Schaden durch die Waschbären bewahrt hat (sein lakonisches "Hey Girls, die racoons fressen grad euer Futter" morgens um 2 zeugt doch von echter Zeltnachbar-Liebe;-). Jedenfalls haben wir beschlossen, eine Weile gemeinsam weiterzuradeln, über die Grenze und runter nach Baja California. Darüber bin ich recht froh, denn in der Wüste Mexikos lauern abgesehen von Banditen ja auch wieder die heissgeliebten Klapperschlangen;-). Mit diesen habe ich mich prophylaktisch schon mal angefreundet, als ich dem San Diego Zoo einen Besuch abstattete. Nun weiß ich also, wie eine Klapperschlange "rasselt". Aber es gab auch sehr viele erfreuliche Begegnungen im Zoo: die jungen Tiger spielten, die Pandas mampften freudig Bambus, die Eisbären suhlten sich im Dreck und sahen eher wie "Braunbären" aus, und der Löwe pinkelte mich an (nice... Very charming!). Sehr aktiv, die Viecher hier!
Die letzten paar hundert Kilometer entlang der Küste von LA bis San Diego waren aus Radfahrer-Sicht nicht sehr sehenswert, viel Verkehr, viele Städte und Abgase. Zwischendurch dann die "Erlösung", wenn mal wieder ein Radweg dem Strand entlang führte. Surfen ist hier definitiv Volkssport Nr 1, irgendwie scheint es, dass die Einheimischen überallhin ihr Brett schleppen, ob zum Supermarkt oder ins Restaurant, und sogar die Feuerwehr hat ein paar Surfbretter hinten auf dem Löschwagen. Surfbretter lassen sich auch ganz prima mit dem Rad transportieren, so dass ich mir zeitweise fast blöd vorkam, weil ich keines dabeihatte;-). Den Surfern zuzuschauen ist hier in Southern California auch ein wahres Vergnügen, denn hier haben sie es echt im Griff mit den hohen Wellen, und mich ein paarmal dazu verführt, länger zuzuschauen als geplant, und dann mal wieder im Dunkeln nach dem Zeltplatz zu suchen. Die Tage sind hier sehr kurz geworden, um 5 Uhr ist es dunkel, wodurch meine Tage theoretisch eben früher anfangen sollten, aber eben... (hüstel hüstel, der Wecker ist doh eine Spezies, die Winterschlaf macht, oder?) Auf der Baja werde ich jedoch bald wieder eine Zeitzone überschreiten, und hoffe, dass ich dann wieder eine Stunde länger Zeit habe, um ein Dach über dem Kopf zu finden, oder ein schönes Plätzchen für meine Nylonhütte.
Nun geniesse ich also meinen letzten Abend in den USA, etwas wehmütig trotz Vorfreude auf Mexiko. Es waren 4 wunderbare Monate hier, gigantische Landschaften, herzliche und gastfreundliche Menschen (sieht man mal von den Städtern in und um LA ab), riesige Portionen zu Essen, und natürlich zwei tollen Begleiterinnen für fast die Hälfte meiner Zeit hier: Chantal und Ruth, herzlichen Dank, dass ihr so weit gereist seid, um mich zu begleiten!
Natürlich gibt es Dinge, die ich nicht vermissen werde, wie etwa das wunderbar organisierte ÖV-System hier [sarcasm], insbesondere Amtrak. Auch die Burger hängen mir langsam zu den Ohren raus, doch die Rüeblitorte mit dem 2cm dicken Zuckerguss werd ich vermissen [kein sarcasm]. Ob's die wohl in Mexico auch gibt? Hmmm...
Nun fährt mir langsam das Abschiedsbier ein (wie ihr sicher gemerkt habt, sollte wohl noch was essen... Hmmm... Rüeblitorte??)

Das nächste Mal hört ihr hoffentlich ännet der Grenze von mir, auf nach Baja! Niederkalifornien, wie man auf deutsch sagt, ist ungefähr so lange wie der italienische Stiefel, ich rechne, ungefähr zu Weihnachten am unteren Ende angelangt zu sein. Weihnachtsgrüsse folgen also auf spanisch;-)
Hasta la vista!

 

 

Fotoalbum Los Angeles - San Diego

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